Ausstellungen und Aktivitäten

Hidden Structures (Bild 1 - 5)

Wieviel Information pro gesehenes Bild/Fotografie nehmen wir aus der täglichen immensen Bilderflut in uns auf und welcher Anteil bleibt uns im Gedächtnis haften?
DD Handons Collage Arbeiten sind keine Collagen im herkömmlichen Sinn, bei denen das Material zerschnitten und wieder neu zusammengesetzt wird, sondern Übermalungen.
Ausschliesslich Zeitungsfotografien werden gesammelt, ausgeschnitten und auf ihren Informationsgehalt bzw. Bildinhalt hin überprüft. Nicht relevante Bildinformationen werden mit schwarzer  Tusche eingeschwärzt und unsichtbar gemacht, der komplette Bildinhalt wird nicht zerstört.
Die Fragmente und  Bruchstücke , in der Regel Architektur- und Naturelemente,  Kultur -  Natur, auch mal Textteile, werden isoliert, miteinander neu verknüpft,  aneinander gefügt und auf einen Träger montiert.
Die Autonomie des einzelnen Bildes bleibt  gewahrt indem ein feiner Abstand zwischen den übermalten Fotos eingehalten wird, ähnlich der einer Bilderzählung oder eines Comics.
Dabei wird darauf geachtet, daß die einzelnen Bilder Anknüpfung - und Vernetzungspunkte haben, um so zu einem neuen Konstrukt  zu formieren.
Die architektonischen Gebilde die sich in dem Bild  als neue Form zusammenfinden, erzählen von phantastischen architektonischen Erfindungen und beziehen sich sowohl auf die fortschrittsgläubigen Baumeister der russischen Revolution , als auch auf die gezeichneten Architekturvisionen eines Piranesi.
Elemente, deren Ursprung auf Brücken, Schienen, Seile, Elektroleitungen, Maschinenteile, Strassen, Bäume und ähnliches zurückgehen, finden sich im Bild wieder als ein verrückt gewordenes Szenario  in unlogischen Kombinationen architektonischer Elemente in denen permanent physikalischen Gesetzen widersprochen wird. Sie  so verzerrt und verschachtelt sind, daß räumliche Grenzen dadurch aufgehoben werden.
Ein System  wie mit einem Algorithmus, aus sich selbst schaffend - Muster verstärkend - und wie bei neuronalen Netzen sich immer wieder neu verknüpfend.
Alles was der Mensch erschaffen hat ,hat sich aufgelöst und wird zu einem nicht kontrollierbarem Geflecht aus alptraumhafter Natur-Architektur,  labyrinthischer Schreckensvisionen, existentieller Bedrohungen und Abkehr  der göttlichen Weltordnung.


„ I Didn't Want to Get Involved“  (Bild 6 - 10)

Die Arbeit „ I Didn't Want to Get Involved“ thematisiert mangelnde Zivilcourage. Nachgewiesen wurde der Begriff Zivilcourage erstmals 1835 in Frankreich als „courage civil“: Mut des Einzelnen zum eigenen Urteil, später (Le Gall 1898) als „courage civique“: staatsbürgerlicher Mut.

Ausgangspunkt der Arbeit ist der Mord an der 29 -Jährigen Kitty Genovese, die 1964 in New York auf dem Weg zu ihrem Wohnhaus einem Überfall und anschliessender Vergewaltigung zum Opfer fiel.
Die Tat fand an zwei verschiedenen Orten statt und zog sich über etwa eine halbe Stunde hin. Laut damaligen Polizeibericht bemerkten und beobachteten mindestens 38 Personen aus der Nachbarschaft den Überfall, ohne das jemand der jungen Frau zu Hilfe kam.
Aufgrund der Besonderheit dieses Mordfalls wurden psychologische Untersuchungen eingeleitet und ein neuer Begriff geprägt :
das „Kitty Genovese Syndrom„ oder auch „Bystander  Effekt„ (Zuschauereffekt) genannt.
Hier handelt es sich um das Zustandekommen von unterlassener Hilfeleistung, genauer: „das Phänomen der augenscheinlichen Untätigkeit als Teil einer Gruppe“. Bei dem Titel der Installation handelt es sich um die Aussage eines der Zeugen des Vorfalls auf die Frage warum er dem Opfer nicht zu Hilfe gekommen ist.
Die 3 -teilige Fotoarbeit zeigt aus dem Internet gefundene Aufnahmen von Gewalt, Terror, Krieg und Umwelt. Diese wurden durch ein umgedrehtes Fernglas aufgenommen und erhalten so den Charakter eines „ Gucklochs“.
Dem fotografischen „ Guckloch „ ist auch ein reales Loch hinzugefügt worden, durch das man hindurch auf dahinter von der Polizei aufgezeichnete und niedergeschriebene Aussagen untätiger Zeugen eines Geschehens schauen kann.
Beim Hindurchsehen einiger Löcher reflektieren Spiegel das Auge des Betrachte


Ausstellungen/Exhibitions ( Auswahl/Selected )

2018
Gallus Theater, Frankfurt

2016
Courage, Kunstverein Offenbach

2015
Sozialer Ausdruck, CWG Galerie/K4, Frankfurt

2014
Ruinen der Gegenwart, Steinbrener/Dempf und Huber, Wien Kunstraum Dreieich

2013
Galerie oqbo, Berlin BronxArtSpace, New York Kunstraum Dreieich

2012
Akademie für Interdisziplinäre Prozesse, Offenbach Dok25a, Düsseldorf
Kunstraum Dreieich, Dreieich

2011
Kunstverein Bellevue Saal, Wiesbaden
Open Doors, Frankfurt
Kommen Sie nach Hause, Köln, Lauvsnes, Norwegen

2010
Künstlerforum, Bonn Scharpenberg Galerie, Chicago

2009
Open Doors, Frankfurt

2008
Kommen Sie nach Hause, Köln, Berlin, Kalkutta Pool 31, Frankfurt

2005
Kunstverein Bad Homburg

2004
Hessische Staatskanzlei, Wiesbaden

2003
Kunstraum, Friedrichsdorf Testbetrieb Interart, Frankfurt

2002
Galerie Artlantis, Bad Homburg Kunsthalle Villa Kobe, Halle

2001
Sammlung D-Logisitcs, Hofheim, Wallau
Das Schaufenster, Bad Homburg
Galerie Artlantis, Bad Homburg
Kunst Grenzenlos, Kunstverein Teloy-Mühle, Meerbusch Kulturforum, Oberursel

Vertreten in privaten und öffentlichen Sammlungen, u.a. Sammlung Deutsche Bank, Sammlung Hübner, Land Hessen.
Part of public and private collections such as Deutsche Bank, Hübner Collection, State of Hessen Holdings.

Vita

Geboren/born in New York Education

1982 - 87
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, bei/with Hermann Albert, Peter Voigt

1987
Meisterschüler HfBK Braunschweig / MFA HfBK Braunschweig

Arbeitet in Frankfurt am Main als freischaffende Künstlerin
Works in Frankfurt am Main, Germany

DeDe Handon

Paradiesgasse 6
60594 Frankfurt am Main
Tel. Frankfurt
contact [at] dede-handon [dot] com