Das Museum Haus Cajeth, mitten der historischen Altstadt gelegen, benannt nach dem kurpfälzischen Münzwart Anton Cajeth, für den das Gebäude 1735 errichtet wurde, zeigt Werke von Künstlern, die Außenseiter waren. Im Erdgeschoss, gegenüber der Buchhandlung Hassbecker, ist eine permanente Schau herausragender Beispiele der Sammlung von Egon Hassbecker (1924–2013) zu sehen. Im Obergeschoss werden wechselnde Ausstellungen mit Leihgaben aus ganz Europa gezeigt. Darüber hinaus bietet das Haus ein Programm aus Führungen, Vorträgen sowie vielerlei Lesungen und Konzerten an.
Egon Hassbecker war ein Pionier, als er sich Anfang der 1960er-Jahre, damals noch in seiner (Hinter-)Hofbuchhandlung in Eberbach, dem spontanen und ursprünglichen Schaffen von Laienmalern zuwandte. Über Jahrzehnte trug er auf zahlreichen Reisen quer durch ganz Europa, vor allem aber in Italien und der Tschechoslowakei, eine eigene, bedeutende Sammlung nach seinem Geschmack zusammen. Er sammelte Werke von Menschen, die nicht den Anspruch hatten, Künstler zu sein, aber von einem starken Bedürfnis getrieben wurden, sich gestalterisch auszudrücken, darunter Minna Ennulat, Pellegrino Vignali, Pietro Ghizzardi und Natálie Schmidtová. Sie sind in bäuerlich-handwerklich geprägten Gesellschaften aufgewachsen und haben ihr Leben lang hart gearbeitet. Im Alter begannen sie mit eigenen, selbst erfundenen Mitteln zu malen und haben - ganz auf sich allein gestellt - Bilder und Skulpturen von unverwechselbarem Ausdruck geschaffen.
Die Vorgeschichte dieser Kunst reicht zurück bis ins frühe 20. Jahrhundert. Damals wandten sich die Künstler der Moderne von den Lehren der Kunstakademien ab und interessierten sich zunehmend für prähistorische und außereuropäische Werke, aber auch für spontane und unkonventionelle Arbeiten von „Laien“. Der Kunsthändler Wilhelm Uhde förderte naive Maler wie Henri Rousseau und André Bauchant, nannte sie „Primitive Meister“ und stellte ihre Werke in der Kunstmetropole Paris dem Publikum vor.
Heute werden manche der Künstler, die Egon Hassbecker sammelte, der Outsider Art zugerechnet, genauso wie ein Großteil der Werke eines weiteren Heidelberger Museums, der Sammlung Prinzhorn mit Kunst von Anstaltsinsassen und Psychiatrieerfahrenen am Universitätsklinikum. So ist Heidelberg mit den beiden Institutionen Sammlung Prinzhorn und Museum Haus Cajeth international ein herausragender Ort für die Präsentation, aber auch die Erforschung von Kunst am Rande der etablierten Kunst.
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag: 11:00 - 17:00 Uhr
Samstag: 12:00 - 16:00 Uhr
Sonntag: geschlossen
Eintritt:
Regulär: 4,- Euro
Ermäßigt: 3,- Euro
Anfahrt:
Mit dem öffentlichen Nahverkehr:
Die nächsten Haltestellen sind (nach Entfernung sortiert):
- Alte Brücke (Nord), Bus 034
- Alte Brücke Nord, Bus 035
- Bergbahn/Rathaus, Bus 033
- Universitätsplatz, Busse 031 und 032
- Bahnhof Altstadt (Karlstor), S-Bahn
Alle oben genannten Busse (außer Nummer 034, 032) und die S-Bahn fahren über den Hauptbahnhof Heidelberg. Steigen Sie in Richtung „Altstadt“ ein. Die Haltestelle „Alte Brücke“ ist in unmittelbarer Nähe der Haspelgasse.
Mit dem PKW:
Die Haspelgasse ist eine Spielstraße und eine Einbahnstraße. Aus Richtung der Alten Brücke können Sie hineinfahren. Das Halten ist hier nur zum Ein- und Ausladen, Parken nur mit Anwohnerparkausweis gestattet. Der Lieferverkehr darf bis 11:00 Uhr die Straßen der Altstadt nutzen. Die nächsten Parkhäuser sind (nach Entfernung sortiert):
- P12, Kornmarkt/Schloss, Zwingerstaße
- P13, Karlsplatz/Rathaus, Karlsplatz
- P11, Universitätsbibliothek, Grabengasse/Sandgasse
- P9, Parkhaus am Theater, Friedrich-Ebert-Anlage 51c
Barrierefreier Zugang:
Der Haupteingang zur Haspelgasse hat drei hohe Stufen. Unglücklicherweise verfügen wir im Moment weder über keine Rampe, noch über einen Aufzug.