In der Kunstkammer Rau wird die Tierwelt entfesselt. 68 Exponate erzählen die spannungsreiche Beziehungsgeschichte zwischen Tieren und Menschen vom Altertum bis in die Gegenwart, von der ägyptischen Katzenmumie bis zur zeitgenössischen Fotografie. Die Werke der Sammlung Rau für UNICEF werden in der Ausstellung ergänzt durch eine Fülle musealer und privater Schätze.

Mythische Tierwesen tummeln sich in der Kunst der Antike und bevölkern die Altäre des Mittelalters. Sie sind zentrale Gestalten in Religion und Volksglauben, mal als helfender Gott, mal als gefürchteter Dämon oder als Begleitung von Heiligen. In solchen Darstellungen spiegelt sich die traditio­nell enge Bindung zwischen Tier und Mensch. Diese Beziehung ist ambivalent, geprägt von Liebe und Furcht, von kompro­missloser Inbesitznahme und der Akzeptanz eines nützlichen Helfers an menschlicher Seite.

Milchkühe, Schafe, Pferde und Hühner treten ins Rampenlicht barocker Bildbühnen. Das nicht gezähmte Wild bleibt dagegen Beute. Frisch erlegt, apportiert vom treuen Jagdhund, halten es die beliebten Jagdstillleben dieser Epoche fest. Auf den verführerisch bunten Küchenstücken des 17. und 18. Jahrhun­derts erscheint das Tier dagegen zunehmend fragmentiert. Gesichtslos, entindividualisiert wird es zur Ware.

Im Kontrast dazu werden Haustiere wie Hunde, Katzen und Pferde seit dem 18. Jahrhundert mehr und mehr zu unseren engsten Freunden und Begleitern. Diente der Wind hund in klassischen Porträts dem Jagdherrn als Ausweis seines Adels, sitzt er nun als Gefährte und Schoßhund nahezu gleichberechtigt neben ihm.

Schlussendlich schlägt die Ausstellung auch den Bogen in die Gegenwart. Fotografische Tierporträts von Ursula Böhmer oder Walter Schels bringen uns auf Augenhöhe mit unseren Mitlebewesen, während die Skulptur zweier friedlich grasender blauer Pferde von Johannes Brus uns an ein verlorenes Paradies erinnert, fernab von Artensterben und Klimawandel.