Die illustrierte Korrespondenz zwischen Franz Marc und Paul Klee

2022 konnte das Franz Marc Museum zwölf illustrierte Postkarten von Franz Marc an Paul Klee erwerben, die nun erstmals in einer Ausstellung gezeigt werden.
Der Austausch in Worten und Bildern, an dem auch die Partnerinnen der beiden Künstler, Maria Marc und Lily Klee, beteiligt waren, ermöglicht eine Nahsicht auf das Verhältnis von Marc und Klee in dieser intensivsten und heitersten Phase ihrer Freundschaft im Jahr 1913. Neben den Karten an Else Lasker-Schüler sind Franz Marcs illustrierte Postkarten an Paul Klee das schönste und künstlerisch vielseitigste Konvolut an Karten, die er mit Aquarellen und Collagen schmückte. Wie mit der Dichterin entwickelte Franz Marc mit Paul und Lily Klee eine Postkartenkorrespondenz, in der die kostbaren Bilder die alltäglichen, banalen Mitteilungen auf den Karten augenzwinkernd ergänzen und mit den kleineren und größeren Ereignissen der künstlerischen Existenz der beiden Maler verknüpfen.

Die illustrierten Karten Franz Marcs und Paul Klees machen die Verschiedenheit ihrer künstlerischen Persönlichkeiten deutlich. Den bewusst ungelenken, spröden Zeichnungen Klees steht die Harmonie und Perfektion der kleinen „Gemälde“ Marcs auf seinen Karten gegenüber. Diese Differenz wird in der Ausstellung durch Gemälde und Arbeiten auf Papier beider Künstler unterstrichen.
Die Ausstellung stellt die Karten auch in den größeren Zusammenhang der Postkartenmode der Zeit. Die kleinen Kunstwerke Klees und Marcs stehen einer Flut von industriell bebilderten Karten gegenüber, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts als Übermittler von Kurznachrichten sehr beliebt waren und in großer Zahl versandt wurden. Marc und Klee stellen ihre Karten, künstlerisch gestaltete, kostbare Einzelstücke, dieser stereotypen Bilderflut bewusst gegenüber.

Ein Katalog zur Ausstellung erscheint beim Hirmer Verlag