Bereits seit 1989 sammelt das ZKM Computerspiele und lädt al- le GamerInnen, aber auch BesucherInnen, die bislang kaum Erfahrung mit Computerspielen haben, zum informativen, kritischen und kreativen Austausch ein – und natürlich zum Spielen. Die Spieleplattform kann in fünf Leveln durchlaufen werden.

zkm_gameplay. the next level baut nicht nur auf den Erfahrungen von ZKM_Gameplay auf, sondern auch auf der Ausstellung Games & Politics, die seit 2017 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut durch alle Erdteile tourt.

Computerspiele als Medium der digitalen Gesellschaft
Dass das Computerspiel sich zu einem Leitmedium entwickelt hat, ist heute kaum mehr eine gewagte These über den Stellenwert des interaktiven und multimedialen Mediums. Es hat sich weit von seinen Ursprüngen als Laborexperiment und Spielzeug entfernt und ist das Medium der digitalen Gesellschaft geworden, zwischen Pop-Kultur, Unterhaltung und Kunst.

Zwischen Art- und Indie Games
Die rund 50 Werke der Spielplattform stammen aus den Bereichen der Indie und Art-Games. Im Gegensatz zu den großen kommerziellen Werken stammen diese aus der Feder von überschaubaren unabhängigen Entwicklerstudios oder einzelnen Game-DesignerInnen und KünstlerInnen. Oft folgen diese Werke keinem klassischen und konservativen Spieldesign. Dies gilt insbesondere für die interaktiven Rauminstallationen der Ausstellung. Der reale Raum und die virtuelle Spielewelt verschmelzen miteinander und erzeugen so ein einzigartiges gemeinschaftliches Erlebnis, dass die kreativen Möglichkeiten des Medium Computerspiels neu definiert.

Die fünf Level der Ausstellung
Die Spieleplattform zkm_gameplay. the next level gliedert sich in fünf Bereiche: Retro, Modern Narratives, Aesthetic & Creative Games, Political Games und In the Spotlight.

Im Bereich Retro werden Ursprünge, Meilensteine und Entwicklungen des Mediums von den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren aufgezeigt. An historischen Arcade Automaten und Konsolen können BesucherInnen die ersten Schritte Marios in Donkey Kong erleben, sich durch Labyrinthe in Ms. Pacman auf Punk- tejagd begeben oder gemeinsam packende Duelle in Pong ausfechten.

Der Bereich Modern Narratives widmet sich den einzigartigen erzählerischen Möglichkeiten von Computerspielen – von den interaktiven Thermopapier- geschichten des Choosatron bis hin zu den surrealen Traumwelten von Bill Violas The Night Journey.

Außergewöhnliche audiovisuelle Darstellungen und überraschende Spielmecha- niken warten im Bereich Aesthetic & Creative Games auf die BesucherInnen: Sie können beispielsweise im schier unendlichen Universum von No Man Sky auf Erkundungstour gehen oder sich die Synapsen von haptischen Lichtfeuer- werken aus Wobble Garden kitzeln lassen.

Wie Computerspiele politische Prozesse und deren Hintergründe spielerisch vermitteln können, erfahren BesucherInnen im Bereich Political Games: An der Democracy Machine können so zum Beispiel politische Meinungsverschiedenheiten gemeinsam geklärt werden. Zudem werden in diesem Bereich Werke des weltweiten Art Game Jam des Goethe-Instituts präsentiert.

Der Bereich In the Spotlight informiert in regelmäßigen Abständen über aktuelle Debatten und Diskurse aus den Game Studies, der Game Culture sowie über Studierendenprojekte.

Plattform für Kreative
Ergänzt wird die Ausstellung durch ein umfangreiches Programm, bei dem vor allem auch Computerspiel-EntwicklerInnen eingeladen sind, die Ausstellung als Plattform für gegenseitigen Austausch und Veranstaltungen zu nutzen. Das ZKM bietet zudem zahlreiche partizipative Vermittlungsformate für alle an, die von der Erstellung von eigenen Let’s Play Videos über Schulklassen-Führungen bis hin zu Coding-Workshops reichen.

Das ZKM und Computerspiele: Seit 1997
Seit seiner Gründung begreift sich das ZKM als Schnittstelle und Vermittler zwischen Kunst, neuen Technologien und daran anknüpfenden gesellschaftlichen Diskursen. Bereits vor dem Einzug des ZKM in den Hallenbau wurden Computerspiele Teil der Sammlung des ZKM. Mit der Eröffnung des Hauses 1997 wid- mete sich die Ausstellung Welt der Spiele den Klassikern und künstlerischen Werken des Mediums. 1999 konnten LAN-Parties im Foyer des ZKM Hunderte Besucher nächtelang begeistern. Mit der Ausstellung Welt der Spiele: Reloaded wurde das erfolgreiche Konzept fortgesetzt und zusätzlich um historische Computer und Konsolen erweitert. Mit ZKM_Gameplay. start new game! entstand 2013 eine neue Gaming-Plattform am ZKM. Aktuelle Trends wie der wachsende Indie-Bereich, kommerzielle Spiele mit künstlerischer Ausrichtung sowie Art Games prägen seither das Erscheinungsbild der Ausstellung. Mit der Tournee-Ausstellung Games & Politics geht die Ausstellung seit 2017 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut auf Weltreise.