Die Ausstellung richtet den Blick auf das Thema Farbe und das Zusammenspiel von (bunten) Farben und elementaren Formen. Zu sehen sind rund 60 konstruktive Arbeiten von Mitte der 1960er-Jahre bis heute. Sie stammen von über 35 Kunstschaffenden aus 10 europäischen Ländern. Die Spannbreite reicht von Malereien der Zürcher Konkreten über systematische Kompositionen der ihnen nachfolgenden Künstlergenerationen bis hin zu zeitgenössischen Bildern, Reliefs und Skulpturen in unterschiedlichen Materialien.

Farbe ist eines der wichtigsten künstlerischen Ausdrucksmittel. Wie die Werke dieser Sammlungspräsentation zeigen, trifft dies in besonderem Maße auf die geometrische Kunst zu, in der die Farbe in der Regel ganz für sich selbst steht. Aber folgt das Farbkonzept konstruktiv-konkreter Arbeiten grundsätzlich einer eigenen Logik, wie es bei dieser Art von Kunst zu erwarten ist? Oder gibt es auf dem weiten Feld der Geometrischen Abstraktion auch spontane, intuitive Farbsetzungen?
Die Ausstellung veranschaulicht, dass beides möglich ist. So sind neben Werken, bei denen Farben und Formen rational zusammenwirken, auch solche zu sehen, die die strengen Ideale konkreter Ordnungsregeln spielerisch aufbrechen und orthogonal angelegte Strukturen mit eigenwilligen Farbexperimenten verbinden. Einige Gemälde beeindrucken vor allem durch starke Farbkontraste, die die Bildoberfläche optisch in Schwingung versetzen. Wieder andere sind radikal monochrom, ohne dabei monoton zu sein. Und nicht zuletzt finden sich unter den Exponaten auch Arbeiten aus farbigem Glas oder Acrylglas, die erst im Licht ihre volle Strahlkraft entfalten.

Wie auch immer die Farbe im Kunstwerk eingesetzt wird, ob analytisch stringent oder eher subjektiv und emotional, ihre Wirkung ist unausweichlich. Denn Farbe ist vor allem eine sinnlichästhetische Erfahrung, der man sich auch in dieser Ausstellung nicht entziehen kann.

Eine Variante dieser Ausstellung war bis Mitte April 2023 in der Fondazione Marcello Morandini in Varese (IT) zu sehen.

Mit Werken von Yaacov Agam, Kirstin Arndt, Werner Bauer, Max Bill, Bob Bonies, Hellmut Bruch, Geneviève Claisse, Daniel de Spirt, Rita Ernst, Hans Jörg Glattfelder, Ingo Glass, Camille Graeser, Gottfried Honegger, Imi Knoebel, Matti Kujasalo, Jim Lambie, Camill Leberer, Thomas Lenk, Richard Paul Lohse, Dóra Maurer, Vera Molnar, François Morellet, Aurélie Nemours, Miriam Prantl, Nelly Rudin, Diet Sayler, Reiner Seliger, Anton Stankowski, Klaus Staudt, Günther Uecker, Grazia Varisco, Peter Weber, Martin Willing, Shizuko Yoshikawa, Beat Zoderer und weiteren. 

Anton Stankowski, Dreiecke zum Quadrat, 1994 © Stankowski-Stiftung, Stuttgart 2023, Foto: Gerhard Sauer
14.05. - 17.09.2023

Colours in a Square. Werke aus der Sammlung Marli Hoppe-Ritter

Museum Ritter

Alfred-Ritter-Straße 27
71111 Waldenbuch