Welche neuen Materialien werden heute und zukünftig benötigt und wie können sie besonders nachhaltig hergestellt und eingesetzt werden? Diese Fragen thema­tisiert die Designausstellung „Material+“ anhand von Forschungsprojekten, An­wen­dungen und spekulativen Entwürfen.

Neue Materialien hatten schon immer eine große Bedeutung für die Design­diszi­plin. Die Konfrontation mit Ressourcenknappheit, Klima- und Bio­diver­si­täts­kri­sen führt jedoch auch bei Designer:innen zu einer verstärkten Reflexion sowie einer neuen Dringlichkeit beim Einsatz von Werkstoffen. Ökologische Anfor­derungen und ihre sozialen und ökonomischen Bedingungen stehen im Fokus. Neue Materialien spielen im Gesamtkontext der nachhaltigen Gestaltung nicht die einzige, aber eine wichtige Rolle.

In drei Kapiteln zeigt die Ausstellung ausgewählte Exponate, bei denen neue Materialien als Werkstoffe und Gestaltungselemente erforscht und angewendet worden sind. Die Ausstellung blickt dabei auf unterschiedliche Themen des Mate­rial­kreislaufes von der Ressourcengewinnung und Verarbeitung, der Anwendung und Nutzung bis hin zur Wiederverwertung oder Rückführung in die Umwelt. Hierbei wird deutlich, dass nachhaltiges Design sich nicht nur auf die Auswahl neuer Materialien fokussiert, sondern immer auch den gesamten Kreislauf der Werkstoffe mitdenkt.

Ressourcen und Verarbeitung

Verpackungen aus Nahrungsmittelabfällen? Gewachsene Stühle aus Mineralien? Schuhe aus Lignin? Im Kapitel „Ressourcen und Verarbeitung“ geht es um die Entwicklung und Anwendung von neuen Materialien auf Basis von nach­wach­senden oder recycelten Rohstoffen. Die ausgestellten Exponate zeigen, wie durch die Gestaltung mit diesen Werkstoffen schonender mit Ressourcen umgegangen werden kann. Beispielhaft werden hier Exponate von Tom Dixon oder Maurizio Montalti vorgestellt.

Nutzung und Lebensdauer

Das Thema „Nutzung und Lebensdauer“ befasst sich mit der nutzungsgerechten Entwicklung und Anwendung von neuen Werkstoffen. Egal, ob Textilien aus Zellu­lose oder Sitzmöbel aus recyceltem Kunststoff: Die Beständigkeit der Werk­stoffe sollte der erwarteten Nutzungsdauer von Objekten entsprechen und damit die Entstehung von unnötigen Abfällen?und?Energie- und Rohstoff­verbrauch redu­zieren. Gezeigt werden Anwendungen unter anderem von Stefan Diez oder Steelcase.

Rückführung und Umwelt

So wie Design nicht erst bei der Anwendung des Materials beginnt, so wenig endet es mit der Nutzungsphase des Produkts. Bei der Frage nach „Rückführung und Umwelt“ geht es um die Entwicklung und Anwendung von neuen Werkstoffen, die möglichst einfach und rückstandlos in meist natürliche Kreisläufe zurückgeführt werden können. Objekte wie Fahrradhelme aus Pilzmycel, Gefäße aus Algen oder Einwegverpackungen aus Seegras setzen dabei auch keine Schadstoffe oder Mikroplastik in die Umwelt frei. Ausgestellt sind Anwendungen dieser Werkstoffe, beispielsweise von Studio Klarenbeek & Dros oder Notpla.

Kooperation

Die Ausstellung ist eine Kooperation des Neuen Museums mit bayern design.