Die neue Ausstellung des frauen museum wiesbaden präsentiert die beeindruckende Bildwelt der international agierenden Malerin Rosa Loy in einer umfassenden Werkschau der Jahre 1997-2022. Rosa Loy und ihr Mann Neo Rauch sind nicht nur eines der bekanntesten Künstler:innenpaare Deutschlands, sondern auch die wichtigsten Vertreter:innen der Neuen Leipziger Schule. 

Rosa Loy ist mit ihrem Werk in zahlreichen Museen, Sammlungen und Galerien im In- und Ausland vertreten. 

Rosa Loy arbeitet gegenständlich, wobei ihre Bildwelten durch Protagonistinnen und surreale Anklänge geprägt sind. Auch Technik und Farbmittel sind ungewöhnlich: Mit der Anwendung von Kasein als Malmittel grenzt sich Loy von dem geläufigen Gebrauch von Öl- oder Acrylfarben ab. 

Sie kombiniert Kasein und Pigmente – eine Kombination, die ihr eine breite Skala an Farben ermöglicht. Die Farben trocknen schnell und lassen praktisch keine Korrekturen zu. Diese besondere Eigenschaft des Farbmittels stilisiert die Künstlerin zu einem ihr eigenen und wichtigen Vorgehen. Vor allem reizt Loy die Reaktion des Kaseins mit Ammoniumkarbonat, was für die Künstlerin einem alchemistischen Prozess gleichkommt. Mit dieser Assoziation rückt sie selbst ihr Arbeiten in einen metaphysischen Zusammenhang, der wiederum in ihren Bildwelten aufscheint. Denn trotz der scheinbar vertrauten Themen wirken die Bilder der Künstlerin alles andere als geläufig. Warum das so ist, lässt sich auf den ersten Blick oft nicht sagen. Erst allmählich werden in die Werke integrierte Merkwürdigkeiten bewusst, zeigen sich Brüche und Ungereimtheiten in der Komposition und, dass sich hinter dem Offensichtlichen eine Fülle von Verweisungen und Anspielungen verbergen. Mitunter finden sich auch Fantasie- oder andere Wesenheiten ein. Unabhängig von ihrer kontextuellen Einbindung erscheinen die Dargestellten stets in sich ruhend, zugleich aber auch wissend und kraftvoll. Einerseits in ihre Tätigkeit versunken, signalisieren sie zugleich Zugewandtheit. 

Wer sich mit ihren faszinierenden Gemälden auseinandersetzt, entdeckt einen eigenen Kosmos, in dem alles möglich ist. Frau und Natur sind auffallend eng miteinander verbunden, verwoben, vielleicht auch verwachsen. Bis hinein in das kleinste Detail kein Problem für die studierte Gartenbauingenieurin. Die Künstlerin Rosa Loy schöpft aus vielen Quellen. Sie spielt mit dem Zusammentreffen unterschiedlicher Perspektiven, die die Betrachtenden immer miteinbeziehen, niemals ausschließen. Dabei erzeugt und vermittelt sie ein hohes Maß an Ästhetik, Leichtigkeit und Können. 

Der der Künstlerin eigene Ansatz findet weiterhin Ausdruck in verschiedenen grafischen Techniken. Neben dem Zeichnen mit verschiedenen Farbstiften führt sie Linol- und Holzschnitte aus und belegt, wie versiert sie historisch verankerte Methoden mit neuen Ansätzen zu verknüpfen versteht. 

2018 waren Rosa Loy und Neo Rauch gemeinsam im Rahmen der Bayreuther Festspiele für Bühnenbild und Kostüme von "Lohengrin" verantwortlich.