Mit Johann Philipp (1639–1671) widmet sich die neue Ausstellung im Grafischen Ka-binett einem bislang weitgehend unbekannten Spross der Augsburger Familie Thelott. Den Zugang bietet sein fragmentarisch im Stadtarchiv der oberhessischen Kleinstadt Grünberg überliefertes Arbeitsbuch, dessen Existenz erst vor einigen Jahren bekannt wurde. Darin dokumentierte er sein Schaffen von 1665 bis zu seinem frühen Tod in Frankfurt, der damals führenden Buch- und Verlagsstadt im Alten Reich. 

Fund von Arbeitsbuch ist außergewöhnliche Quelle 
Durch den Fund seines Arbeitsbuches, eine außergewöhnliche Quelle, konnte sein beachtliches Werk erschlossen werden, das zahlreiche Porträts ebenso wie Titelkupfer und Illustrationen zu theologischen, historischen, juristischen und naturwissenschaftlichen Werken und der Schwank- und Komödienliteratur umfasst. Das Arbeitsbuch erlaubte zudem die Rekonstruktion seiner Auftraggeber. Dadurch gewinnt nicht nur seine Künstlerpersönlichkeit an Kontur, sondern er kann darüber hinaus in den Personennetzwerken der Verlagsbuchhändler und Buchdrucker wie in den Lebens- und Wissenswelten der damaligen Zeit verortet werden. 

Zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Katalog. 
Holger Th. Gräf, Andreas Tacke (Hg.): Von Augsburg nach Frankfurt. Der Kupferstecher Johann Philipp Thelott (1639–1671). 473 S., zahlr. farb. Abb.; Studien zu Per-son und Werk, Editionsteil, Werkverzeichnis, Orts- und Personenregister. Marburg 2022 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 93). ISBN 978-3-942225-55-7 geb. € 48,00.


Start von Wanderausstellung mit mehreren Stationen 
Die Wanderausstellung wird nach ihrer Präsentation in Augsburg, auch in Bad Homburg, Frankfurt a. Main, Gießen, Gotha, Grünberg, Hanau, Marburg und Wolfenbüttel zu sehen sein.