Wie transportieren Bilder Macht? Wie tragen sie zur Konstruktion von Geschichte bei? Wie werden sie manipuliert? Wann werden sie zu Propaganda?
Anlässlich des 125. Jubiläums des ersten Aufstiegs eines Zeppelin-Luftschiffs eröffnet das Zeppelin Museum eine außergewöhnliche Ausstellung: Bild und Macht – Zeppelin-Fotografie im Fokus beleuchtet erstmals die Bedeutung des Zeppelins als visuelles und symbolisches Motiv in der Fotografie. Die interdisziplinäre Ausstellung untersucht, wie Bilder vom Zeppelin in verschiedenen politischen Kontexten zur nationalen Selbstrepräsentation und Machtausübung eingesetzt wurden und fragt in einer Zeit, in der Bilder allgegenwärtig sind, nach der Macht der Bilder, ihrer Manipulation und ihrem Wahrheitsgehalt.
Internationale zeitgenössische Künstler*innen wie Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und dem Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa erweitern die Ausstellung mit neuen Werken, die speziell hierfür entwickelt wurden und einen queer-feministischen und nicht-westlichen Blick auf das Thema werfen.Die Ausstellung stellt historische Fotografien, die überwiegend aus dem Archiv des Zeppelin Museums stammen, in den Mittelpunkt und untersucht, wie der Zeppelin in verschiedenen Epochen des 20. Jahrhunderts als Bildmotiv eingesetzt wurde, um Ideologien zu transportieren und die öffentliche Wahrnehmung zu steuern.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eigens konzipierte Werke der international tätigen, zeitgenössischen Künstler*innen Aziza Kadyri, Christelle Oyiri und dem Kollektiv Ebb.global & Neïl Beloufa. Diese Werke entstehen im engen Dialog mit der einzigartigen Fotosammlung des Zeppelin Museums und stellen sie in neue Deutungsbezüge. Aus einer nicht-westlichen, queer-feministischen Perspektive regen die künstlerischen Arbeiten dazu an, die Bedeutung und Instrumentalisierung von Bildern differenziert zu hinterfragen und sowohl ein kritisches Verständnis zu Bildproduktion als auch zu tradierten Bildregimen zu entwickeln. Im Dialog mit den historischen Exponaten dekonstruieren sie visuelle Herrschaftsstrategien, hinterfragen die Bedeutung nationaler Symbole und öffnen das Bildarchiv für marginalisierte Stimmen.
Die Ausstellung bietet nicht nur einen tiefen Einblick in die Geschichte der Zeppelinfotografie, sondern fordert auch zu einer Reflexion über die heutige Bildkultur und die Macht von visuellen Medien heraus. Sie zeigt, wie Bilder seit jeher als Instrument der Machtausübung genutzt werden – und wie sie auch heute noch unsere Wahrnehmung und Interpretation der Welt beeinflussen. Gleichzeitig bietet sie die Möglichkeit, kritisch über die Bedeutung von Archiven für die Konstruktion von Geschichte nachzudenken.
Seestraße 22
88045 Friedrichshafen