Im April 2022 verstarb der Künstler Seiji Kimoto. 1937 im japanischen Osaka geboren, lebte der Bildhauer und Kalligraf seit über 50 Jahren in Neunkirchen-Wiebelskirchen und hinterließ ein beeindruckendes Werk von außergewöhnlicher emotionaler Intensität.

Anknüpfend an die große Retrospektive von 2017/18, bei der Kimotos plastisches Werk im Mittelpunkt stand, zeigt die Städtische Galerie Neunkirchen ihm zu Ehren nun eine Ausstellung seiner Tuschezeichnungen, Kalligrafien und Leinwandarbeiten der letzten fünf Jahre. Das Werk von Seiji Kimoto ist geprägt von einem leidenschaftlichen Engagement für Toleranz und Verständigung. Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Macht und Ohnmacht stand im Zentrum seines Schaffens. Insbesondere mit seinen Werken im öffentlichen Raum – Mahnmale als Zeichen gegen Gewalt, Krieg und Unterdrückung – erregte er große Aufmerksamkeit und hat sich einen Namen weit über die Region gemacht.

Bislang noch weniger bekannt ist das eindrucksvolle kalligrafische und zeichnerische Werk, das Kimoto hinterlassen hat und das die Neunkircher Ausstellung nun in den Fokus rückt. Die Arbeiten auf Papier waren der zweite, wichtige Bereich seines künstlerischen Schaffens und standen mit der Plastik stets in enger Beziehung. Kimotos unverwechselbare, aus traditionell japanischen und westlichen Einflüssen gespeiste Bildsprache und ihre besondere Symbolik entwickelte der Künstler beispielhaft in den Zeichnungen und Tuschebildern.

Eine große Auswahl dieser Arbeiten, die in den letzten Lebensjahren des Künstlers entstanden sind, wird in der Städtischen Galerie Neunkirchen zu sehen sein. Ebenso Arbeiten auf Papier und Kalligrafien, bei denen bisweilen auch eine überraschende humoristische Seite des Künstlers zutage tritt. Darüber hinaus stellen Entwürfe, Skizzen und Modelle einer Großplastik, die Seiji Kimoto erst jüngst für die Neunkircher Bliesterrassen entworfen hatte, dieses bei seinem Tod noch unvollendete Werk erstmals der Öffentlichkeit vor.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Landtag des Saarlandes, wo ab dem 24. Januar 2023 ausgewählte Arbeiten aus Seiji Kimotos Skulpturenzyklus „Macht und Ohnmacht“ zu sehen sind.