Der Künstler Konrad Klapheck (* 1935 in Düsseldorf, † 2023 ebenda) gilt heute als Klassiker der Nachkriegs-Avantgarde. Er verband Elemente des Neo-Realismus und Surrealismus mit Aspekten der Pop Art zu einem ganz eigenen Stil und erlangte als Künstler mit seinen »Maschinenbildern« internationales Renommee. Gleichzeitig prägte er über zwanzig Jahre als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf mehrere Generationen von Studierenden.

Die Ausstellung Studienjahre des Konrad Klapheck präsentiert erstmals veröffentlichte Dokumente, Fotografien und Zeichnungen aus dem Nachlass. Das Material aus dem Rheinischen Archiv für Künstlernachlässe ergänzt die Ausstellung Klassenverhältnisse. Lehrende, Lernende, Künstler:innen um einen exemplarischen, vertieften Einblick in die Werkentwicklung des Künstlers und Professors Klapheck. Der Bogen spannt sich dabei von der Jugend im zerstörten Nachkriegsdeutschland über die Studienzeit und Werkstudien aus den 1960er-Jahren bis zu seiner Lehrtätigkeit in Düsseldorf von 1979–2002.

Aus Klaphecks Jugendzeit sind Zeichnungen des Elfjährigen erhalten, die Trümmer in Xanten und Düsseldorf abbilden. Nach eigenen Angaben entwickelte Klapheck früh ein Interesse an der Zeichnung, insbesondere an Zeichnungen von Maschinen und Geräten. Während seiner Studienzeit entdeckt er in den 1950er-Jahren den Surrealisten Max Ernst, den er in Paris besucht. Aus dieser Zeit haben sich kleine Skizzen und das bemalte Plattencover eines Jazz-Albums von Count Basie erhalten.

In der Fortentwicklung erprobt Klapheck sich in der Kunst des Informel, fertigt Serien von Tropfbildern und zufälligen abstrakten Strukturen. Wie Klapheck selbst berichtet, veranlassten diese seinen Professor Bruno Goller, ihm von weiteren informellen Experimenten abzuraten: Er solle besser seine eigentümlichen Maschinen-Zeichnungen weiter verfolgen, das sei etwas Besonderes. In den abstrakten, teils surrealistischen Zeichnungen findet sich seine bevorzugte Technik vorgeprägt, ein durchlaufender Zeichenstrich, der auch die MaschinenBilder kennzeichnet. Die erste Maschinen-Zeichnung – eine Schreibmaschine – entsteht 1955 noch während des Studiums.

Aus dem Nachlass stammen auch Mappen mit Bildersammlungen, sortiert nach Themen wie »Telefone«, »Schreibmaschinen«, »Nähmaschinen«, »landwirtschaftliche Geräte« oder »Bohrmaschinen«. Über Jahrzehnte sammelt Klapheck Fotografien von Geräten und Maschinen sowie Bild-Ausschnitte aus Zeitungen, die ihn immer wieder zu neuen Bildern inspirieren.

Seltene Zeit-Dokumente sind die Fotografien von Dietmar Schneider aus der Zeit von Klaphecks Professur an der Düsseldorfer Akademie (1979–2002). Er fotografierte Klapheck in seinem Akademieatelier. Solch ein Arbeitsraum stand damals allen Professor:innen zu, um den Studierenden auch den Produktionsort von Kunst vorbildhaft nahezubringen.

Von der Kultur der Diskussion und Kritik an der Akademie berichtet Konrad Klapheck ausführlich in einem Interview für das »Audioarchiv Kunst«. Ausschnitte daraus sind in der Ausstellung an einer Audio-Station zu hören. 


Konrad Peter Cornelius Nathan Klapheck wurde am 10. Februar 1935 in Düsseldorf geboren. Sein Vater Richard Klapheck war Professor für Kunstgeschichte an der Düsseldorfer Akademie, bis die Nationalsozialisten die Kunsthochschule gleichschalteten und er im Zuge des »Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums« 1934 entlassen wurde. Seine Mutter Anna Klapheck (geb. Strümpell), eine promovierte Kunsthistorikerin, lehrte von 1952 bis 1966 ebenfalls als Dozentin an Düsseldorfer Akademie. 1945 kehrte die Familie von ihrem Kriegsexil in Leipzig nach Düsseldorf zurück, wo Konrad Klapheck das Humboldt-Gymnasium besuchte.

Von 1954bis 1958 studiert Klapheck an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller. Prägend sind zudem Begegnungen mit Künstlerkollegen wie Richard Oelze in Worpswede, Max Ernst in Paris und mit dem Belgier René Magritte. Nach den ersten Verkäufen stellt er 1959 bereits in New York bei George Staempfli aus, neben Künstlern wie Yves Klein, Rafael Soto und Lucio Fontana. In den 1960er-Jahren beginnt seine internationale Karriere.

1960 heiratete Konrad Klapheck Lilo Lang, aus der Ehe gehen die Kinder Elisa und David hervor. Im gleichen Jahr erhielt Klapheck den Förderpreis zum Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen. Danach lehnt Klapheck alle Preise und Auszeichnungen ab. 1979 wird Klapheck Professor für Freie Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und lehrt dort bis 2002. Zu seinen Schüler:innen gehören u.a. Ciro Beltrán, Michael Falkenstein, Rosilene Luduvico, Anca Mureşan, Kyoko Murase, Tianhong Sheng, Koshi Takagi. Ab 1997 entsteht eine Porträtserie von Jazz-Musikern, Kollegen, Freunden und Persönlichkeiten der internationalen Kunstszene.

Konrad Klapheck starb am 30. Juli 2023 im Alter von 88 Jahren. Sein Grab und das seiner Ehefrau Lilo befinden sich auf dem jüdischen Teil des Nordfriedhofs in Düsseldorf.

05.06. - 03.08.2025

Studienjahre des Konrad Klapheck. Zeichnungen und Dokumente aus dem Nachlass

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