Die Serie „The Omega Suites“, sachliche Photographien von Exekutionsräumen in US-Justizvollzugsanstalten, machte die amerikanische Künstlerin Lucinda Devlin in den 1990ern berühmt. 2001 sorgten die Bilder auf der Biennale Venedig für Furore. Bereits 1992 hatte eines der Motive durch die umstrittene Kampagne eines italienischen Modelabels für Aufmerksamkeit gesorgt. „The Omega Suites“ ist eine der neun Werkreihen, die in Frames of Referencezuzüglich eines Videos gezeigt wird – die erste umfassende Werkschau der Künstlerin in Europa.

Überwiegend findet Lucinda Devlin, die zu den Vertreter/innen der New-Color-Photography-Bewegung zählt, ihre Motive in Innenräumen, die bestimmten Funktionen dienen. Hauptsächlich ist sie in den USA unterwegs, aber auch in Deutschland und anderen Ländern. Seit Mitte der 2000er-Jahre sind landschaftliche Themen hinzugekommen.

Mit der Serie „Pleasure Ground“ (1977–1990) bietet Lucinda Devlin etwa Einblicke in Hotels mit fantasievollen Themenzimmern, in Diskotheken oder Beautysalons: Einrichtungen, die Entspannung und Vergnügen bedeuten. Demgegenüber steht die Reihe „Corporal Arenas“ (1982–1998) mit Operationssälen für Mensch und Tier, Therapieräumen, ebenso wie Leichenschauhäuser, die in aller Sachlichkeit wiedergegeben werden.

Als ein Statement für oder gegen die Todesstrafe wollte Devlin ihre Serie „The Omega Suites“ (1991–1998) mit Photographien aus den Hochsicherheitsgefängnissen nicht verstanden wissen: Die Betrachtung dieser spezifischen Räume soll zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema führen.

Bestärkt durch ein DAAD-Stipendium hat Lucinda Devlin die Serie „Water Rites“ (1999–2002) in deutschen Kurbädern aufgenommen. Diese Photographien geben Einblick in teils lang tradierte Einrichtungen, die sowohl dem Wohlbefinden als auch der Heilung und Rekonvaleszenz dienen. Die Serie „Subterranea“ (seit 1980), deren Bilder ein künstliches Licht und so eine besondere Farbigkeit hervorbringen, stellt hingegen begeh- und nutzbar gemachte Höhlen und Stollen vor. Dass Lucinda Devlin nicht allein den Menschen im Blick hat, zeigt sich in der Serie „Habitats“ (seit 1985), in der sie zoologische Gehege und Aquarien betrachtet, die den natürlichen Lebensräumen von Tieren nachempfunden sind. Ab 2007 sind es zudem in der Serie „Field Culture“ die Hervorbringungen und Gerätschaften der industriellen Landwirtschaft, denen sie sich widmet.

Seit 2010 arbeitet Lucinda Devlin darüber hinaus an formal strengen Landschaftsstudien am Lake Huron in Michigan sowie an den amerikanischen Salzseen und Salzfeldern in Utah.

Die Ausstellung wurde durch großzügige Leihgaben der Künstlerin, der Galerie m, Bochum, der DZ Bank, Frankfurt/M. und von privaten Leihgebern ermöglicht.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation mit Texten von Gabriele Conrath-Scholl, Lucinda Devlin und Claudia Schubert sowie einem Interview zwischen Lisa Le Feuvre und Lucinda Devlin, Steidl Verlag, ca. 300 S., d/e.