Am Freitag, 22. und am Samstag, 23. März 2024 eröffnen das Museum für Konkrete Kunst (MKK) in Ingolstadt und das Museum im Kulturspeicher (MiK) Würzburg die Ausstellung „24! Fragen an die Konkrete Gegenwart“. Die umfangreiche, in Kooperation konzipierte Schau, nimmt den 100. Geburtstag des Begriffs Konkrete Kunst zum Anlass, die Aktualität dieser Kunstrichtung auf den Prüfstand zu stellen. In den beiden parallel stattfindenden Ausstellungsteilen in Ingolstadt und Würzburg werden die WerkeWährend sich das MKK ausschließlich mit der Konkreten Kunst auseinandersetzt, bildet diese Kunstrichtung mit der Sammlung „Peter C. Ruppert – Konkrete Kunst in Europa nach 1945“ auch für das MiK in Würzburg einen thematischen Schwerpunkt. Die Kooperation der beiden Institutionen macht es möglich, eine breite Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern zu präsentieren und sich gemeinsam mit Gegenwart sowie Zukunft der Konkreten Kunst auseinanderzusetzen. Das verbindende Element beider Teilschauen bildet schließlich ein Ausstellungskatalog, der im Deutschen Kunstverlag erscheint. Er umfasst 176 Seiten und beinhaltet Textbeiträge von Mariana Aravidou, Dr. Henrike Holsing, Dr. Mathias Listl und Dr. Theres Rohde. Der Katalog ist für 34 Euro in beiden Museumsshops und im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-422-80222-3). von insgesamt 24 jungen Künstlerinnen und Künstlern aus dem In- und Ausland präsentiert. Zentral ist dabei die Fragestellung, wie die heutige junge Generation den Begriff und die Ideen des „Konkreten“ für sich adaptiert: Ist Konkrete Kunst noch aktuell?

Konkrete Kunst – der Überlieferung nach soll der niederländische Künstler, Architekt und Theoretiker Theo van Doesburg (1883–1931) diesen Begriff 1924 erstmals formuliert und für eigene Werke verwendet haben. Auch wenn sich die so bezeichnete Kunstrichtung der Präzision und Eindeutigkeit verschrieben hat, lässt sich gerade die Entstehungsgeschichte ihres Namens nicht eindeutig nachprüfen. 100 Jahre später liefert das inoffizielle Jubiläum dennoch eine passende Gelegenheit, die Generation heute junger, dieser Richtung stilistisch nahestehender Künstlerinnen und Künstler eingehend nach ihrem Verhältnis zur Konkreten Kunst zu befragen. Welchen Einfluss haben deren Anfänge auf ihr eigenes kreatives Schaffen? Sind der Begriff Konkrete Kunst und die zugehörigen Prinzipien noch aktuell?

MiK und MKK haben insgesamt 24 ab 1980 geborene Künstlerinnen und Künstler aus dem Inund Ausland eingeladen, eingehend Auskunft über ihre Beziehung zur Konkreten Kunst zu geben. Etwa im gleichen Alter wie 1924 van Doesburg und andere wichtige Vorreiterinnen und Vorreiter der Bewegung scheinen gerade sie geeignet zu sein, über den aktuellen Status der Kunstrichtung zu berichten und in deren Zukunft zu blicken. Die gezeigten Werke demonstrieren dabei, wie unverändert zeitgemäß und wandelbar die über 100 Jahre alten Prinzipien heute sind. 

Die Arbeiten der zwölf im MKK vertretenen Künstlerinnen und Künstler sind unterschiedlichsten Gattungen zuzuordnen – darunter etwa kleinteilig-filigrane Zeichnungen Lena Ditlmanns und Marile Holzners, streng geometrisch konzipierte Gemälde Carsten Becks, skulpturale Arbeiten von Martim Brion oder eine große raumgreifende Installation von Anna-Maria Bogner. Die für die Schau ausgewählten Exponate veranschaulichen darüber hinaus die breite Palette künstlerischer Ausdrucksformen und Techniken, die für die Konkrete Kunst wesentlich sind. Monochrome Zeichnungen Silvia Inselvinis treten so etwa in Dialog mit Gemälden und Papierschnitten von Vladiana Ghiulvessi, Toulu Hassani, Jonas Weichsel beziehungsweise Fiene Scharp, die sich in unterschiedlicher Form mit dem Raster und anderen Ordnungsstrukturen auseinandersetzen. Dave Großmanns setzt sich in einer eigens für die Ausstellung entstandenen großen Wandarbeit mit den gestalterischen Prinzipien der Konkreten Kunst auseinander. Marco Stankes zwischen Malerei und Skulptur pendelnde Objekte stellen unsere Erwartungen an ein beziehungsweise Vorstellungen von einem Bild hintersinnig auf den Prüfstand.

Vielfältig präsentieren sich auch die zwölf Künstlerinnen und Künstler im MiK: Das Spektrum reicht von Erika Hocks skulpturalen Faden-Objekten, die zur sinnlichen Erkundung und zum Verweilen einladen, bis hin zu Sali Mullers immersiver plastischer Installation, welche Zeit und Raum dekonstruiert. Die den musealen Raum thematisierenden Arbeiten von Sebastian Dannenberg und Schirin Kretschmann zeigen die künstlerische Auseinandersetzung mit Grenzen und Kippmomenten der Malerei. Auch Charlotte Giacobbi, C?t?lin Pîslaru, Virginia Toma und Patrizia Kränzlein beschäftigen sich mit der Malerei, jedoch auf zweidimensionaler Ebene in Form von Gemälden und Zeichnungen mit den Mitteln, Arbeitsprozessen und Ordnungsstrukturen des Mediums. Lateinamerikanische Symbolik und Geometrie führt Amalia Valdés Mujica in ihren Reliefs zusammen. Gattungs- und Methodengrenzen überschreiten die skulpturalen und fotografischen Arbeiten von Nina Brauhauser. Das Phänomen des Lichts wird von Fabian Gatermann mit unterschiedlichen Ansätzen, wie Algorithmen oder Plexiglas, untersucht. Das Künstlerduo Banz & Bowinkel nutzt die computergestützte Erweiterung der Wirklichkeit (Augmented Reality, AR) und stellt so Digitales sowie Physisches einander gegenüber.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: mkk-ingolstadt.de