Die zeitgenössische Kunst ist geprägt von der Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Körper und Technologie. In vielen Kunstwerken der vergangenen Jahre bildet sich ab, wie wir uns und unsere Umgebung in der hoch technologisierten und vernetzten Gegenwart erleben. Doch dies lässt sich bis weit in das 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Nachkriegszeit war gezeichnet von einem rasanten technologischen Wandel, der immer schon ideologisch instrumentalisiert wurde. Er stillte ebenso das Bedürfnis nach Neuem wie nach der Überwindung der Kriegstraumata. Gleichzeitig wurde Technologie zum Kristallisationspunkt für die Sorge vor globaler Bedrohung und für die Angst vor Veränderungen oder gar Kontrollverlust. In diesem breiten Spektrum von Zukunftseuphorie bis kritischer Distanznahme bewegte sich auch in der Skulptur die Auseinandersetzung mit neuen Technologien, die gleichermaßen Mittel der Emanzipation wie der Überwachung und (Fremd-) Steuerung sein können und das Verständnis von Körpern zutiefst beeinflussen.

Auf zwei Etagen des Museums präsentiert „Future Bodies from a Recent Past“ nun erstmals einen strukturierten Bezugsrahmen für diese Erzählung, die von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart reicht. Dabei wird deutlich, dass sich die Skulptur in besonderer Weise dafür eignet, diese Veränderungen aufzugreifen und zu reflektieren. Denn sie ist nicht nur an sich schon ein Körper im Raum und damit eine Projektionsfläche für unsere eigene Körperlichkeit. Sie teilt ihre Materialien und Produktionsweisen auch mit der uns umgebenden Welt. Diese Durchlässigkeit für Einflüsse von außen zeigt sich auch in den Werken der Ausstellung. Sie unternimmt eine Reise durch Formen und Ausdrucksweisen in der Skulptur, die sich in den letzten 70 Jahren so stark gewandelt hat wie wohl nie zuvor in ihrer langen Geschichte.

Wie hat sich das Verhältnis zwischen Mensch und Technologie seit den 1950er-Jahren verändert? Sind die Grenzen noch klar zu ziehen? Wo beginnen und wo enden unsere digitalen Verlängerungen wie Computer oder Handy? Was bedeutet dies für unsere Vorstellungen von Körperlichkeit und Materialität? Und welche gesellschaftlichen Auswirkungen haben diese Entwicklungen auf unser (kollektives) Selbstverständnis? Diesen Fragen geht die Ausstellung nach.

Mit Werken von:
Genpei Akasegawa, Pawe? Althamer, Nairy Baghramian, Joachim Bandau, Matthew Barney, Alexandra Bircken, Louise Bourgeois, Robert Breer, John Chamberlain, Barbara Chase-Riboud, Shu Lea Cheang, Jesse Darling, Stephanie Dinkins, Aleksandra Domanovi?, Melvin Edwards, Bruno Gironcoli, Robert Gober, Felix Gonzalez-Torres, Nancy Grossman, Lynn Hershman Leeson, Eva Hesse, Judith Hopf, Rebecca Horn, Tishan Hsu, Edward Ihnatowicz, Arthur Jafa, Motoharu J?nouchi, KAYA, Kiki Kogelnik, Shigeko Kubota, Tetsumi Kudo, Yayoi Kusama, Nicola L., Mark Leckey, Sarah Lucas, Bruce Nauman, Senga Nengudi, Kiyoji ?tsuji, Tony Oursler, Nam June Paik, Eduardo Paolozzi, Friederike Pezold, Julia Phillips, Walter Pichler, Seth Price, Carol Rama, Germaine Richier, Niki de Saint Phalle, Hans Salentin, Ashley Hans Scheirl, David Smith, Alina Szapocznikow, Takis, Atsuko Tanaka, Paul Thek, Jean Tinguely, Hannsjörg Voth, Franz West


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 10:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 - 20:00 Uhr
Freitag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: museum-brandhorst.de