Geheimnisvolle Meereshöhlen wie die Blaue Grotte, einzigartige Kalksteinformationen wie die Faraglioni, alte Dörfer und antike Ruinen schmücken die Küste der italienischen Insel Capri, die seit der Antike ein beliebter Aufenthaltsort ist. Spätestens nach der Wiederentdeckung der Blauen Grotte 1826 zog Capri besonders Künstler und Literaten magisch an. Vom 2. April bis 25. Juni 2023 zeigt das Museum Kronberger Malerkolonie die Sonderausstellung „Zauberhaftes Capri. Ein Paradies für Künstler“ unter anderem mit Arbeiten von Leo von Klenze, Oswald Achenbach, Carl Morgenstern oder Karl Wilhelm Diefenbach. Rund 70 Gemälde und Aquarelle aus öffentlichen und privaten Sammlungen spüren der Italiensehnsucht der Künstler und Literaten in der aktuellen Ausstellung nach. 

Johann Wolfgang von Goethes – »Kennst Du das Land wo die Zitronen blühn ...« – beförderte mit seiner 1813/17 erschienenen zweibändigen »Italienischen Reise« diese Sehnsucht und im 19. Jahrhundert wurde die Insel im Golf von Neapel zur Verkörperung ihrer romantischen Verklärung. Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker aus ganz Europa reisten nach Capri, um den Zauber der Insel zu genießen und sich für ihre Arbeit inspirieren zu lassen. Die liebliche Amalfiküste und der Golf von Neapel mit seinen Inseln begeisterten Künstler. Von den über 250 auf Capri nachweisbaren Künstlern sind in der Ausstellung rund 50 vertreten. Im berühmten Café »Zum Kater Hiddigeigei« in der Nähe des Hotels Pagano trafen sich seit dem Ende der 1880er Jahre vor allem die deutschsprachigen Künstler. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Italienische Künstler die Insel zum Malen für sich.

Mit der „Zauberinsel Capri“ zeigt das Museum Kronberger Malerkolonie ein weiteres Beispiel für das Phänomen „Künstlerkolonie“, das sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa nach dem französischen Vorbild von Barbizon entwickelt hatte. Abseits von den Kunstakademien in den großen Städten wurden dort neue Malstile gesucht, die letztlich den Impressionismus einleiteten. Viele europäische Landschaftsmaler besuchten Barbizon, hatten Kontakt zu den französischen Künstlern und brachten die Idee, die Natur zu malen wie sie ist, mit nach Hause. In Dachau, Worpswede oder auch in Kronberg fanden sie solche Orte, an denen sie ihren Traum der Natur nahe zu sein verwirklichen konnten. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ging die Zeit der Künstlerkolonien zu Ende; das künstlerische Geschehen verlagerte sich in die großen Städte zurück. 

Die Sonderausstellung entsteht in Kooperation mit der Gemäldegalerie Dachau. Ein Ausstellungskatalog mit 144 Seiten und zahlreichen Abbildungen ist für EUR 20 € an der Museumskasse erhältlich.


Öffnungszeiten:
Mittwoch: 15:00 – 18:00 Uhr
Samstag: 12:00 – 18:00 Uhr
Sonn-/Feiertage: 11:00 – 18:00 Uhr

Weitere Informationen direkt unter: kronberger-malerkolonie.com

Paul von Spaun, Die Faraglioni mit Kakteen, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Foto: privat
02.04. - 25.06.2023

Zauberhaftes Capri. Ein Paradies für Künstler

Stiftung Kronberger Malerkolonie und Museumsgesellschaft Kronberg e. V.

Heinrich-Winter-Straße 4 a
61476 Kronberg