Mit All of those records; tell me, bee – dem zweiten Kapitel des Projekts Becoming B, kuratiert von Marie-Sophie Dorsch – richtet Krys Huba den Blick nach innen: Ausgehend von der lyrischen Figur bee nähert dey sich Fragen nach queerer Identität und Zugehörigkeiten innerhalb normativer Gesellschaftsstrukturen an. bee selbst materialisiert sich in der Ausstellung nur in Spuren, die sich in Malereien, poetischen Textfragmenten und skulpturalen Objekten fortschreiben. Durch Bild und Text hindurch entstehen zwischen den Werken vielfältige Verbindungslinien, die sich nicht festlegen, sondern in immer neuen Formationen zusammenfügen.

Areez Katki hat seine Ausstellung How to puncture the sky and hear the stones sing wie eine vielschichtige, stimmungsvolle Erfahrung aufgebaut: Oben/Mitte/Unten. Die Arbeiten, die sich in Raum, Klang und Text manifestieren, spiegeln jene Mikrogeschichten, Fragmente und poetischen Spuren wider, aus denen Areez Katki seit sechs Jahren ein experimentelles Romanprojekt entwickelt. Im Nachdenken über Konzepte verkörperter Hybridität und (außer)gewöhnlicher Affekte, die mit Strömungen und Winden über Kontinente hinweg getragen werden, findet Areez Katkis erzählende Instanz jene Vielstimmigkeit, die entsteht, wenn es keinen festen Boden gibt, auf dem man sicher stehen kann.

Die Ausstellung The Birdwatcher’s Vigil von Valinia Svoronou entfaltet sich im Zusammenspiel aus Skulptur, Bewegtbild und Publikation. Mittels Materialität, Gestik und Narration nähert sich die Künslterin diasporischem Erinnern, zeitlichen Brüchen und feministischen Formen der Aufmerksamkeit. Ausgehend von ihrer Einzelausstellung Clocks of the Tides in der CAN Gallery Athen, vertieft sie im Künstlerhaus Bethanien eine künstlerische Praxis, die sich mit Formen transgenerationaler Erinnerung befasst – über geteilte Berührungen, widerständige Gesten und Strategien der verkörperten Rückkehr.

Gyuchul Moons Ontophonics erforscht das klangliche Potenzial von Physarum polycephalum, einem einzelligen Schleimpilz, der durch verteilte Intelligenz und anpassungsfähiges Verhalten ohne zentrales Nervensystem auffällt. Mithilfe eigens entworfener Platinen werden die Bewegungen und bioelektrischen Signale des Organismus in Echtzeit in Klang übersetzt. Damit schlägt die Arbeit ein neues Modell der Klanginstallation vor – eines, das auf Ko-Agency, Nähe und Emergenz basiert. Sie vermittelt zwischen dem unvorhersehbaren Wachstum eines lebenden Organismus und der strukturierten Welt von Schaltkreisen und Klangerzeugung.

Uri Zamir erschafft atmosphärische Inszenierungen, in den die Grenzen zwischen Realität und Imagination verwischen. Für seine Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien hat er die neue Werkreihe Divine Fatigue entwickelt, in der er Möbelstücke aus dunklem Holz mit fein gearbeiteten Reliefs kombiniert. Die Reliefs zeigen Szenen, die zunächst vertraut erscheinen, jedoch subtil und humorvoll gebrochen werden: Statt idealisierter, kindlicher Barockengel begegnen uns korpulente, ältere Männerfiguren.
Auch in seiner Videoperformance Crater’s Belly verweigert sich Uri Zamir klaren Zuschreibungen. Zwischen Mythos, Ritual und spekulativer Fiktion öffnet die Arbeit einen Erfahrungsraum, der auf Resonanz, Irritation und Unsicherheit setzt. Uri Zamirs schafft sinnliche Erfahrungsräume, in denen das Vertraute zugleich gebrochen und neu verhandelt wird. In ihrem ruhigen Widerstand gegen schnelle Deutungen und effiziente Verwertbarkeit eröffnen seine Arbeiten einen poetischen Zwischenraum, der zum Verweilen, Nachdenken und Neuerfinden einlädt.

In Old Dog Learning New Tricks hinterfragt Sjur Eide Aas menschliche Wahrnehmungsmuster in verschiedenen räumlichen und urbanen Gegebenheiten und integriert Erlebnispotentiale in verschiedene architektonische Gebilde. Damit erweitert er ein disziplinäres Stadtverständnis um die sinnliche und geologische Beschaffenheit des urbanen Raums. In seiner Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien verschmelzen die physische und sensorische Realität eines Ortes mit Erinnerungen und Spuren desselben zu einer surrealen Topografie.

18.07. - 14.09.2025

Exhibitions at Künstlerhaus Bethanien

Künstlerhaus Bethanien

Kottbusser Straße 10
10999 Berlin