Von den Werken Ilse Henins ausgehend, wird in der Ausstellung ein Netz zu fünf jüngeren, zeitgenössischen Positionen geflochten. Die Arbeiten von Keltie Ferris (* 1977 in Louisville/USA), Ilse Henin (* 1944 in Köln/DE), Hayv Kahraman (* 1981 in Bagdad/IRQ), Gisela McDaniel (* 1995 in Nebraska/USA), Soraya Sharghi (* 1988 in Teheran/IRN) und Emma Talbot (* 1969 in London) eint die Verflechtung von vermeintlich klassischen, als weiblich gelesenen Motiven, sie alle haben sie jedoch zu völlig unterschiedlichen Sujets weiterentwickelt. 
„Das Weibliche“ als Motiv wird in einen zeitgenössischen Kontext gerückt. Die Frau ist nicht mehr schönes Beiwerk oder Projektionsfläche des male gaze, sondern Hauptfigur und Identitätsträgerin des Werks. Frauen, als Einzelfiguren, in Gruppen oder als Teil einer Familie oder eines Volksstamms, stehen für sich selbst ein und für alle, die sie repräsentieren. Sie sind starke, selbstbestimmte und sich ihrer Position bewusste Heroinnen einer neuen Erzählung von Femininität. Gleichzeitig werden klassische Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit hinterfragt.
Auch bisweilen als „weiblich“ oder „feminin“ gelesene Materialien und Techniken, wie Stoff, Perlen, Garn bzw. Nähen, Sticken, Collage, werden aufgegriffen und in einen zeitgenössischen Zusammenhang gesetzt. Diese, lange Zeit als Kunsthandwerk oder Dekoratives degradierten, Ästhetiken werden laut und überbordend und mit expressiver und impulsiver Farbigkeit in geradezu poppiger Weise genutzt.

Die Werke der sechs Künstler*innen zeigen somit eine Prozessualität auf, die die Betrachter*innen aus den 1960er-Jahren bis heute, von Malerei, über Zeichnung zu Skulptur und Installation, von Feminität über Maskulinität zu Diversität führt. Vor allem ist es aber ein Prozess zur Stärkung, zum Empowerment. In den Werken selbst, aber auch in ihrer Zusammenstellung bilden sich Gruppen, Zusammenschlüsse und Prozesse, die, trotz ihrer Unterschiedlichkeit, zahlreiche Parallelen erkennen lassen. Sie zeigen den Kampf für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung, der jüngst in der feministischen Revolution im Iran mündete, den Künstler*innen seit langer Zeit und auch noch bis heute in einer noch immer cis-männlich dominierten (Kunst-)Welt regelmäßig führen müssen. 

Die Ausstellung Die unhintergehbare Verflechtung aller Leben stellt sich in eine Reihe von Untersuchungen des Körperlichen und seiner Bedeutung für das Menschsein, denen die Kunsthalle Düsseldorf sich seit mehreren Jahren immer wieder widmet.