Verena Kandlers Arbeit beschäftigt sich mit der Verarbeitung von Werbe- und Medieninhalten, sowie Produkten der Konsum- und Populärkultur. Hierfür greift sie u.a. auf nicht mehr benötigte Werbe- oder Kinobanner zurück, die sie mittels Malerei und Collage umarbeitet. Sie zitiert oder überschreibt deren Inhalte, greift vorhandene Motive auf oder an und weist auf gesellschaftliche Beobachtungen hin. Die ehemaligen Werbeflächen werden auf diese Art und Weise zu Vermittlern abstrakter Thematiken – das zugrundeliegende Material und dessen Motive werden nicht nur gestalterisch, sondern auch inhaltlich transformiert. 

Die Verwendung ehemaliger Werbematerialien in Kombination mit Collagen, die Plastikmüll beinhalten, ist als Strategie der Umnutzung zu verstehen, die den nicht mehr benötigten Materialien eine künstlerische Wertigkeit verleiht. Hierbei werden nicht nur in materieller Hinsicht Wiederverwendungskonzepte angestoßen, sondern auch hinsichtlich etablierter Darstellungsschemata. 

Die im Rahmen der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind auf alten Veranstaltungsbannern der Kunstmuseen Augsburg entstanden. Die Originalmotive zeigten etwa Malereien des Barock, Objekte der Zarenzeit oder Motive aus Klebealben des 18. Jahrhunderts. Durch den gestalterischen Eingriff mittels Malerei und Collagen aus Plastik und Plastikmüll werden die vorhandenen Motive in neue und zeitgenössische Szenarien verortet und bleiben dennoch sichtbar. Die Bilder visualisieren demnach das Nachwirken von historischen Gegebenheiten und den heutigen Umgang mit ihnen. 

Verena Kandler hat 2017 das Meisterschulstipendium des Kunstförderpreises erhalten und seitdem eine Vielzahl von Ausstellungen organisiert, meist mit partizipativem Ansatz im öffentlichen Raum. 

27.05. - 28.08.2021

Verena Kandler: New Baroque – Transformierte Banner

Kunstsammlungen & Museen Augsburg - Schaezlerpalais

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