Wo liegt der Ursprung der Kunst? Dieser Frage ging der deutsche Ethnologe Leo Frobenius zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach. Über zwei Dutzend Expeditionen führten ihn und seine Forschungsteams zu den Höhlenmalereien Europas, Afrikas und Asiens. Zu seinem Team gehörten auch Künstlerinnen und Künstler, die über 8.000 gemalte Nachschöpfungen dieser sensationellen Bilderwelten anfertigten. Diese Werke der Sammlung Frobenius entführen uns in eine Welt 20.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Für die Künstler der Moderne war die Entdeckung der Höhlenmalereien ein Schlüsselerlebnis. Viele ließen sich von diesen Uranfängen der Kunst inspirieren. Sie übernahmen abstrahierende Darstellungsformen und stilistische Mittel der Felsbilder und waren überzeugt, dem anthropologischen Kern der Kunst auf diese Weise näher zu kommen. Alfred H. Barr, Gründungsdirektor des Museum of Modern Art in New York, erkannte diese Verbindung zwischen Moderne und Vorzeit und stellte die Sammlung Frobenius 1937 erstmals zusammen mit Werken der zeitgenössischen Kunst aus.

Die Ausstellung »Urknall der Kunst« entsteht in Kooperation mit dem Frobenius-Institut der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main und geht dieser künstlerischen Auseinandersetzung nach. Sie stellt die Felsbildkopien in den Dialog mit Werken von Joan Miró, Paul Klee, Pablo Picasso, Hans Arp, Willi Baumeister und André Masson und schlägt den Bogen zur Kunst von Joseph Beuys, der sich selbst als „wiedergeborener Höhlenzeichner“ bezeichnet. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit verspricht neue Impulse für ein Thema, das in der Kunstgeschichte immer noch viel zu wenig bekannt ist.

Weitere Leihgeber sind u.a. das Centre Pompidou in Paris, das Zentrum Paul Klee in Bern, die Staatsgalerie Stuttgart, die Nationalgalerie in Berlin sowie verschiede Privatsammlungen.

Frobenius Institut Frankfurt
24.03. - 09.07.2023

Urknall der Kunst. Moderne trifft Vorzeit

Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Friedensplatz 1
64283 Darmstadt