Mit seiner neuen Ausstellung „I think THE POWER OF PHOTOGRAPHY did hit Mr. Janssen – Fotografien von Horst Janssen neu gesehen von Oliver Godow“ präsentiert das Horst-Janssen-Museum vom 21. Mai bis 24. September 2023 seinen Namensgeber als begeisterten Fotokünstler. „Horst Janssen war nicht nur Zeichner, Radierer und Literat, sondern auch Zeit seines Lebens von der Fotografie fasziniert. Doch diese Tatsache ist kaum bekannt und die letzte Ausstellung zu Janssens Fotografie 20 Jahre her“, sagt Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos. Dabei umfasst sein vielfältiges fotografisches Werk rund 3.000 Fotos, von denen ein Großteil noch unbesehen in Archiven in Hamburg und Oldenburg schlummert. Oliver Godow, Fotograf und derzeitiger Forschungsstipendiat des Horst-Janssen-Museums und des Fördervereins, hat sich gemeinsam mit seiner Co-Kuratorin Dr. Sabine Siebel die Archive vorgenommen und ein komplexes fotografisches Werk zu Tage gefördert. Mit der Ausstellung „The Power of Photography“ wollen sie zeigen, wie Horst Janssen die Fotografie innerhalb seiner Kunst einsetzte und wie verblüffend zeitgenössisch sein Umgang mit diesem Medium aus heutiger Sicht ist.

„Mit der Kamera konnte Janssen unmittelbar seine Bildempfindung festhalten, die deckungsgleich mit seinem Blick, seiner Intention und seinem Seelenzustand war. Die Kamera war schnell wie sein Auge und dabei schneller als sein Strich“, erläutert der Gastkurator Oliver Godow. „Sie bot ihm Entlastung vom Zeichnen und die Möglichkeit zur stärkeren Distanzierung“, ergänzt Sabine Siebel, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Horst-Janssen-Museum arbeitet. Entsprechend intensiv und begeistert nutzte Horst Janssen die Möglichkeiten der Fotografie, oft spontan und spielerisch, aber auch mit großer Ernsthaftigkeit. Besonders gern griff der Künstler in den 1970ern und 80ern zur Polaroid Kamera, die ihm ein ähnlich spontanes Bilderlebnis ermöglichte wie die digitale Smartphone-Fotografie uns heute.

Zur Sammlung des Horst-Janssen-Museums gehören zahlreiche Schwarzweißfotos aus den 1970ern, aber auch viele farbige Polaroids aus den 80er Jahren. Sie werden in der Ausstellung durch Leihgaben aus der Galerie St. Gertrude und Fotorepros aus der Hamburger Kunsthalle ergänzt. Zudem konnte Co-Kuratorin Sabine Siebel bisher unbekanntes Material aus dem Nachlass des Hamburger Fotografen und Janssen-Freunds Volker Eckhoff beisteuern. „Ein großer Teil der rund 150 Fotos in der Ausstellung werden zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert“, erzählt Siebel. Godow hat die Fotos nach Schwerpunkten wie Selbstbildnisse (Selfies), Porträtaufnahmen seiner Frauen, Atelieraufnahmen, Stillleben, bereiste Landschaften, Naturfotos, Janssens dunkle Seite und Momentaufnahmen mit der Polaroid Kamera ausgewählt und gegliedert.

Ergänzt werden Janssens Werke durch Eigenproduktionen Oliver Godows, der sich – ganz in der Tradition von Janssens Kopien – mit dem Künstler Horst Janssen auseinandergesetzt hat und sich im Spiegel seiner Fotos zeigt. Godow – selbst Fotokünstler – fühlt sich Janssen verbunden und nennt ihn einen 24/7-Künstler: „Die vielen Fotografien und Polas zeugen vom rastlos Suchenden, von einem Workaholic, aber auch von einem Egomaniac. Auch ich lebe ja mit der Kamera, 24/7.“ Und so hat Godow mit sachkundiger Expertise, aber auch mit subjektivem Blick eine Ausstellung kuratiert, die den Betrachter das fotografische Werk Janssens neu entdecken lässt, ein Werk, das Godow mit folgenden Worten beschreibt: „Komplett RETRO und trotzdem NOW.“

Eröffnungstag
Die Ausstellung „The Power of Photography“ wird am Internationalen Museumstag, 21. Mai, eröffnet. Von 10 bis 18 Uhr finden eine Selfie-Mitmachaktion und stündliche Kurzführungen statt. Um 13 Uhr laden die Kurator/innen Oliver Godow und Sabine Siebel zu einem Opening Special, einer 45-minütigen Führung zum Thema „What’s so special abaout Janssen’s Photography?“, ein.