Arno Fischer (1927–2011) gilt als einer der wichtigsten deutschen Fotografen des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung Arno Fischer: Eine Reise bietet mit über hundert Schwarzweiß- und Farbfotografien, die zwischen den 1950er und 2000er Jahren aufgenommen wurden, einen Einblick in Fischers fotografisches Werk und die verschiedenen Rollen, die er während seiner Karriere spielte – Fotograf, Vermittler und Lehrer. Sie hebt somit den wichtigen Platz hervor, den Fischer in der Geschichte der deutschen Fotografie einnimmt.

Der Künstler arbeitete im Laufe seines Lebens in verschiedenen fotografischen Genres: Er fotografierte Alltagsszenen im Ostblock, Äquatorialguinea, Indien, den Vereinigten Staaten wie Mode an jungen Modellen auf den Straßen osteuropäischer Städte. Indem er seine durch die Straßenfotografie geprägte Bildsprache auf die Modefotografie übertrug, gehörte er zu denen, die das Mode-Magazin Sibylle maßgeblich revolutionierten und das Frauenbild der 60er in der DDR entscheidend prägten.

Wenn er nicht fotografierte und reiste, nutzte Fischer die Zeit, um sich mit gleichgesinnten Fotografinnen und Fotografen auszutauschen. Zwischen 1969 und 1981 war er in der Gruppe DIREKT aktiv, die gemeinsam Ausstellungen realisierte und deren Bilder die ostdeutschen Illustrierten veränderten. Zusammen mit seiner Frau Sibylle Bergemann veranstaltete Fischer in der Wohnung am Schiffbauerdamm Künstler_innentreffen, an denen ihr Freundeskreis, Student_innen und internationale Fotografen wie Robert Frank, Henri Cartier-Bresson und René Burri teilnahmen, die durch das Institut Français bzw. das Amerika Haus eingeladen worden waren. Als Hochschullehrer war Fischer Mentor derer, die die letzte Generation ostdeutscher Fotografinnen und Fotografen werden sollten. In den letzten 30 Jahren seines Lebens experimentierte Fischer mit der Polaroidkamera in und um seinen Landschaftsgarten in Margaretenhof.

Die Ausstellung, die von einem Katalog mit etwa 70 Abbildungen begleitet wird, lädt das Publikum zu einer Reise durch fotografische Genres, Kontinente und Dekaden ein.