Das Karmeliterkloster ist heute die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage Frankfurts. Ihre Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Darstellungen der Ordensgeschichte der Karmeliter und der Heilsgeschichte des schwäbischen Malers Jörg Ratgeb gelten als die bedeutendsten vorbarocken Wandmalereien nördlich der Alpen.

Ratgeb erhielt 1515 den Auftrag zur Ausmalung des Kreuzgangs. Ursprünglich zeigte ein Zyklus von ca. 40 Segmenten die Heilsgeschichte: von der Schöpfung und der Vertreibung aus dem Paradies über die Lebens- und Leidensgeschichte Christi bis hin zum Jüngsten Gericht.

Die Malereien im nördlichen Kreuzgang wurden nach 1866 im Zuge von Umbaumaßnahmen bei der Einquartierung von Militär größtenteils zerstört. Auch die weiteren mit Kasein-Tempera-Technik auf getrocknetem Putz ausgeführten Malereien im Kreuzgang und im Refektorium sind überwiegend vernichtet. Eine partielle Rekonstruierung der Ratgeb-Gemälde konnte auf Basis der Nachzeichnungen des Historienmalers Otto Donner von Richter aus dem späten 19. Jahrhundert realisiert werden.

Im Refektorium ist ein 28 Meter langes Wandbild zu sehen, das in vier Abschnitten die Geschichte des Karmeliterordens zeigt: 1. die Lebensgeschichte des Propheten Elias, 2. die Lebensgeschichte des Propheten Elisa, 3. die Verfolgung und das Martyrium der Karmelitermönche im Heiligen Land durch Ungläubige und 4. die Rettung durch Ludwig IX. 1248 und die Emigration nach Europa.

Das Institut für Stadtgeschichte präsentiert eine Dauerausstellung und bietet regelmäßige Führungen zu den Wandgemälden Ratgebs an. Ein Audioguide ermöglicht die eigenständige Beschäftigung mit diesem bedeutenden, wenig bekannten Kulturschatz Frankfurts.

Dauerausstellung

Jörg Ratgeb (um 1480 - 15269): Die Wandbilder IM Karmeliterkloster

Institut für Stadtgeschichte - Karmeliterkloster

Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main