Die Ausstellung im Schweriner Schloss entführt den Besucher in eine königliche Welt. Sie präsentiert die prächtigen Porzellane aus der Berliner Manufaktur, die das preußische Königshaus im Verlauf des 19. Jahrhunderts seinen mecklenburgischen Verwandten überreichte.

Die Berliner Porzellanmanufaktur gehörte zu dieser Zeit zu den führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Porzellankunst. Namhafte Künstler wie Karl Friedrich Schinkel oder Johann Gottfried Schadow arbeiteten für das Unternehmen und fertigten Entwürfe für einzigartige Meisterstücke an, die vom Potential dieser Manufaktur, vom Können ihrer Entwerfer, Former, Maler und Vergolder künden.

Dr. Pirko Kristin Zinnow, Direktorin der Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen: „Die auserlesensten und prächtigstenKunstwerke, die die Porzellankunst zu bieten hatte, fanden ihren Weg aus Berlin in die mecklenburgischen Residenzen. Ein großer Teil von ihnen befindet sich noch heute in unseren Sammlungen. Große Tafelaufsätze, beeindruckende Prunkvasen, Leuchter und Hochzeitsservice zeugen von der Verbundenheit der beiden Herrscherhäuser. Diese prunkvollen Geschenke wurden für die Ausstellung genauer untersucht und enthüllen nun so mancheEntdeckung.“

So wurden alle im 19. Jahrhundert regierenden Herzöge bzw. Großherzöge Mecklenburgs, die Thronfolger und deren Gemahlinnen, vom preußischen Königshaus reichlich mit Porzellanen bedacht.
Ob Vermählung, Thronbesteigung, Weihnachten, Ostern oder Geburtstag – den preußischen Majestäten stand in Berlin eine Manufaktur von Weltrang zur Verfügung, aus der sie bei Geschenken jederzeit aus dem Vollen schöpfen konnten. Ganz oben in der Beliebtheit der königlichen Porzellangeschenke standen die großen Prunkvasen, die sich vorzüglich für die standesgemäße Schlossausstattung eigneten. Doch auch kleinere Gaben waren willkommen, seien es erlesene Tassen, Frühstücksservice oder die seit 1819 alljährlich eintreffenden Porzellan-Ostereier.

Doch nicht nur die Königsgeschenke, sondern auch ein ganz anderes, bislang wenig beachtetes Thema zeigt die Ausstellung: die Bestellungen des mecklenburgischen Hofes in der Manufaktur. In der Ausstellung wird zum ersten Mal auch der Alltag an der herzoglichen Tafel beleuchtet. Welches Geschirr stand an normalen Tagen auf der Tafel? Über Jahrzehnte hinweg bestellte das hiesige Hofmarschallamt verschiedene, einfachere Service, die dann in mehreren großherzog- lichen Schlössern Verwendung fanden, so in Gelbensande, Ludwigslust und Schwerin. War viel davon zu Bruch gegangen, wurde nachgeordert. Die Service wurden in großen Stückzahlen erworben, so dass damit auch Feste mit vielen Gästen ausgerichtet werden konnten. Bei der feierlichen Einweihung des Schweriner Schlosses im Jahr 1857 richtete man beispielsweise ein Festmahl mit zwölf Gängen für 470 Personen aus.

Neue Anhaltspunkte zum Alltagsgeschirr brachten außerdem die 2016 durch das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg- Vorpommern erfolgten Grabungen im Keller des Schweriner Schlosses zutage. Die dort im Erdreich entdeckten Scherben gehen höchstwahr- scheinlich auf den Brand des Schlosses anno 1913 zurück. Eine kleine Auswahl davon wird diesen hochinteressanten Fund in der Ausstellung verdeutlichen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der erstmals die jahrelangen Forschungen zu den Porzellangeschenken nach Mecklenburg sowie zum Alltagsgeschirr in den herzoglichen Schlössern präsentiert.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Rendezvous 14-tägig am Donnerstag: 18:00 - 20:00 Uhr

Weitere Informationen direkt unter: museum-schwerin.de

KPM, Frühstücksgeschirr mit blauer Malerei und Vergoldung, 1810 © Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern, Foto Krause, Johansen
Dauerausstellung

Königliche Geschenke. Porzellane der Berliner Manufaktur am mecklenburgischen Hof

Staatliches Museum Schwerin - Schloss Schwerin

Lennéstraße 1
19053 Schwerin