Ab sofort, sobald die Kunsthalle Schweinfurt mit niedrigeren Inzidenzwerten wieder geöffnet hat, ist im dortigen Untergeschoss die Gewinnerausstellung des gebürtigen Schweinfurters Philipp Katzenberger zu sehen, der sich dafür beim Graffiti- und Street-Art Wettbewerb anlässlich der großen Werkschau „German Urban Pop Art“ ThomasBaumgärtels im Sommer 2020 qualifizierte.

Kunstschaffende aus der Region waren dabei aufgerufen, sich mit den vielfältigen Mitteln der Street Art, mit Baumgärtels Bananen oder mit der Sammlung der Kunsthalle auseinanderzusetzen. Statt einer klassischen Jury wählte das Publikum Katzenberger per Stimmzettel unter den vielen kreativen Beiträgen, die im Atelier der Kunsthalle präsentiert waren. Entscheidend waren seine lebensfrohe Hommage an Gunter Sachs und sein karikierender Kommentar auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten als Sieger auserkoren. Die eigene Soloschau erlaubt nun einen erweiterten Einblick in das spannende Schaffen des jungen Street Artists.

Der größte Teil der gezeigten Arbeiten Katzenbergers werden nun erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt. Eine Ausnahme ist die sechsteilige Serie „Schweinfurt von unten“ von 2019, eine Würdigung der vielen kleinen Eckkneipen der Stadt. Aktuell wirken die Blätter nicht nur durch den lokalen Bezug; neben Galerien, Kinos und Theatern sind auch Clubs und Kneipen mittlerweile seit vielen Monaten geschlossen. Die Pandemie soll aber definitiv nicht das Thema der Schau sein, auch wenn sich Titel wie „Mindestabstand“ tagesaktuell darauf beziehen. Detailverliebt und technisch aufwendig lenkt Katzenberger den Blick lieber auf andere Fragestellungen, wie etwa das Thema Gleichheit in derGesellschaft, die für ihn letztlich nur „Kopfsache“ ist. Oder er mahnt mit „Agent Orange“ vermeintlich längst vergangene historische Ereignisse wie den Vietnamkrieg an, der für die Menschen vor Ort aber bis heute jeden Tag präsent ist.

Bereits 2017 war der inzwischen in Würzburg lebende Gestalter Philipp Katzenberger temporärer Gast in der Kunsthalle Schweinfurt. Bei seinem ersten Besuch bemalte Katzenberger vor Ort im Auftrag des Stadtmarketings das sogenannte Baustellenschwein, eine von vielen in der Stadt verteilten, bunt gestalteten Schweinefiguren aus der Serie Peter Galm, das später auf den Namen „Schippi Schörschle“ getauft wurde.

Katzenberger selbst berichtet, dass er „seit wohl 1986 unaufhörlich am Zeichnen und Gestalten von wasdaauchkomme“ gewesen sei; seit 2014 ist er hauptberuflich als freischaffender Künstler tätig. Zu seinem Repertoire zählen dabei Comiczeichnen und Karikaturen, Wandgestaltungen, Live-Paintings und Illustrationen jeder Art für verschiedenste Auftraggeber wie die Firmengruppe Göbel, den Waldkindergarten Oberdürrbach, das Theater Chambinzky und die Diskothek Labyrinth in Würzburg, oder das Weingut Franziska Schömig. Außerdem leitet das selbsterklärte „Rudeltier“ mit Leidenschaft Workshops, in denen er seine langjährige Erfahrung im Bereich Street Art und Gestaltung an interessierte junge Nachwuchskünstler weitergibt.

Katzenberger ist im Untergeschoss der Kunsthalle zu sehen, wo sich seine oft ironischen künstlerischen Kommentare auf Politik und Alltag harmonisch in die Sektion „Individuum und Gesellschaft“ mit Arbeiten von unter anderem Thomas Baumgärtel, Hans Ticha oder Robert Höfling einfügen.

Philipp Katzenberger vor dem Atelier „KLUB“ in der Posthalle Würzburg Foto: Simone Köhler
Dauerausstellung

Philipp Katzenberger: Gewinner Graffiti- und Street Art Wettbewerb 2020

Kunsthalle Schweinfurt

Rüfferstraße 4
97421 Schweinfurt