Die Bauernmalereien aus der Sammlung Ingrid Jansen sind in China während einer kurzen Epoche des politischen Tauwetters zwischen 1987 und 1997 entstanden. In dieser Phase konnten sich Laienkünstler von der kulturrevolutionären Bevormundung lösen und die eigenen Träume zum Ausdruck bringen. Die hier gezeigten Arbeiten stammen aus dem Dorf Wangxia, das ungefähr 250 km südwestlich von Peking liegt. Die Bewohner*innen brachten in dieser kurzen Phase ihre Lebenswelt mit einfachen, klaren Deckfarben zu Papier. Die Darstellungen reichen von kleinen familiären Episoden über Szenen auf den Feldern, wie etwa die Jagd nach einem ausgerissenen Schwein im Melonenhain, bis hin zu traditionellen Familienfeiern und den zahlreichen Festivitäten rund um das chinesische Neujahr. Unberührt von der europäischen Tradition der Zentralperspektive oder der Schattierung, setzen die Maler*innen die Dinge vielperspektivisch in Szene. Eine große Rolle spielt auch die flächige Farbgebung, die erfrischende und anregende Kompositionen schafft. Der Sammlerin Ingrid Jansen gebührt Anerkennung und Dank, dass sie die bäuerlichen Künstler*innen der Anonymität entrissen hat, dass sie ihre unmittelbar menschlich anrührende Kunst gesammelt – und nun dem Buchheim Museum gestiftet hat! Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Vorwort von Daniel J. Schreiber, einem Rückblick auf die Entstehung dieser Sammlung von Ingrid Jansen und einer fachlichen Einführung der Kuratorin Irene Wegner. 

20.11.2021 - 06.03.2022

Chinesischer Bauernmalerei

Buchheim Museum

Am Hirschgarten 1
82347 Bernried am Starnberger See