Fiona Banner, Rebekka Benzenberg, Juliette Blightman, Shannon Bool, Ulla von Brandenburg, Hanne Darboven, Magdalena Frauenberg, Sabrina Fritsch, Ryan Gander, Melissa Gordon, George Grosz, João Maria Gusmão + Pedro Paiva, Anthea Hamilton, Markus Karstieß, Terence Koh, Robert Lucander, Ana Mazzei, Kresiah Mukwazhi, Marcel Odenbach, Phung-Tien Phan, Anys Reimann, Megan Rooney, Leunora Salihu, Amy Sillman, Mikołaj Sobczak, Rirkrit Tiravanija, Cornelius Völker, Alex Wissel (u. a.)
Die Sammlung Philara freut sich, eine Auswahl von Werken in der Miettinen Collection, Berlin, zu zeigen. Die Ausstellung ist Teil eines freundschaftlichen Dialogs, der auch eine Präsentation der Miettinen Collection in ihrem Düsseldorfer Ausstellungshaus sowie an weiteren Standorten in Potsdam und Helsinki umfasst.
In anderen Händen fußt auf der Freude an Spontaneität, Improvisation und Zusammenarbeit und ist lose inspiriert von Nuar Alsadirs Buch „Animal Joy“. Die ausgestellten Werke offenbaren unverstellte Gefühle oder Sehnsüchte und laden dazu ein, die eigene Körperlichkeit und die damit verbundene Lebendigkeit zu erspüren.
Im Fokus der Ausstellung stehen Werke, die pures Vergnügen, körperliche Präsenz und Unmittelbarkeit ausdrücken. Gezeigt werden Arbeiten, die sich den Intensitäten des Lebens, der Kraft nicht-rationalen Wissens und dem Strom des Werdens widmen. Mit Improvisation und Humor – oder anderen Perspektiven auf die Alltagsgegenwart – helfen sie uns, die Position der Konsumierenden zu verlassen. Oft bringen sie humoristische Erleichterung, unverhohlene Freude oder die Unheimlichkeiten des Alltäglichen zum Ausdruck, um damit „an den Rand der Sprache“ zu gelangen. (1)
Einige Teile der Ausstellung verweisen auf die doppelte Funktion der Miettinen Collection als Wohn und Ausstellungsraum, so beispielsweise PhungThien Phans Ich weiß schon, was ich mache (2021), das auf die gesellschaftlichen Implikationen von Alltagsgegenständen abzielt. Mikołaj Sobczaks There was no homophobia in Paris. As there was no antisemitism (2023) wiederum erweitert die Idee der Salon-Kultur um deren weniger beachtete queere und emanzipatorische Geschichte. In einem Zimmer, dessen Möblierung dem Schloss Versailles nachempfunden ist, richten Donja Nasseri, Huma Bhabha und Anys Reimann Blicke auf re-imaginierte Vergangenheiten, die sich aus komplexen Gesellschaftskonstellationen und geopolitischen Verstrickungen hätten ergeben können. Neben den genannten Künstlerinnen finden sich in der Ausstellung auch zahlreiche junge Positionen mit Verbindung zur Kunstakademie Düsseldorf. Im Zentrum des Salons steht Alex Wissels Düsseldorf – Das deutsche Dallas (2018), welches die rheinländische Kunstszene humorvoll ins Bild holt.
Andere gezeigte Werke setzen vor allem auf Satire, darunter auch ein Neuankauf aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Sie sind Minister nun (1924) von George Grosz repräsentiert einen Sammlungsschwerpunkt der Familie Gil Bronners abseits der Gegenwart, der dennoch eine überraschende Aktualität aufweist.
Ebenso Teil der Ausstellung sind Arbeiten, welche die Improvisation und das Spiel als Umgang mit Herausforderungen, Anpassungsschwierigkeiten oder dem Scheitern einsetzen, darunter Florian Meisenbergs Of Being & Becoming (What did the green grape say to the purple grape? Breath!) (2013), Oscar Murillos Good Times Bad Times Fun Times I (2013) oder Stuck Wheel (2013) von João Maria Gusmão + Pedro Paiva.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden körperliche Bewegung und Lebendigkeit (2), wie sie etwa Juliette Blightmans still life #3 (2015) oder Cornelius Völkers Hände (2022) in den Fokus setzen.
Zum Konzept der Ausstellung In anderen Händen gehört auch, dass sie – im Sinne der improvisatorischen Freiheit – Raum für Flexibilitäten schafft und nicht in eigens auferlegten Prinzipien verharrt. Beispielsweise sind in der Sammlungspräsentation Leihgaben, unter anderem vom Hausmeister der Sammlung Philara, zu sehen. Statt eines konventionell vermittelnden Ausstellungstextes wird deshalb auch ein Text veröffentlicht, der mit den Werktiteln frei assoziiert ist.
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(1) In „Stages of Laughter 2“ vergleicht Amy Sillman die Malerei mit Improvisationstheater: „And painting, like improv, is about getting on the edge of language.“ https://www.amysillman.com/wpcontent/uploads/2020/12/201501_StagesofLaught er.pdf
(2) Nuar Alsadir verwendet hierfür die Begriffe „animal vigor“ und „flourishing corporeality“ im Rückgriff auf Nietzsche. Sie erinnern an den Überfluss blühender Leiblichkeit und eine Steigerung des Lebensgefühls durch Bilder und Wünsche.
Öffnungszeiten:
Samstag: 12:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen direkt unter: miettinen-collection.de