Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK) präsentiert ab 18. März im Sonderausstellungssaal die Ausstellung „NAGA – Die verschüttete Königsstadt“, die bereits 2023 mit großem Besuchererfolg zu sehen war. Die Wiederaufnahme trägt dem Krieg und den aktuellen Entwicklungen im Sudan Rechnung, die eine humanitäre Katastrophe und den drohenden Verlust unschätzbaren Kulturerbes bedeuten: „Die erneute Präsentation der Ausstellung ist ein kleiner Beitrag, um auf die Dringlichkeit des Schutzes der Menschen und des kulturellen Erbes im Krisengebiet aufmerksam zu machen“, erklärt Dr. Arnulf Schlüter, Direktor des Ägyptischen Museums.

„NAGA – Die verschüttete Königsstadt“ beleuchtet die Grabungsarbeiten in der Weltkulturerbestätte Naga im Sudan, die seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2023 unmöglich geworden sind. Durch große begehbare Fotopanoramen und eine ausgefeilte Soundinstallation werden die Besuchenden in die sudanesische Steppe versetzt und erleben die Forschungsarbeit hautnah. Klanglandschaften und akustische Eindrücke machen die Ausstellung zu einem multimedialen Erlebnis und einem Plädoyer für den Schutz von Naga. Die Präsentation konzentriert sich auf den Grabungsalltag in Naga. Themen sind u. a. die Vorbereitung von Kampagnen, das Leben in der Steppe und die Beziehung zu den Bewohnern. Fotografien und Klänge, aufgenommen vor Ort, schaffen einen intuitiven Zugang zur archäologischen Arbeit. Die Ausstellung war bereits 2023 im SMÄK zu sehen und ein großer Publikumserfolg.

Aktuelle Situation im Sudan
Der Bürgerkrieg im Sudan dauert an und hat eine Rückkehr des Teams nach Naga in weite Ferne gerückt. Seit zwei Jahren kämpfen Armee und Paramilitärs um die Vormacht im Land. 20.000 Menschen starben bisher, 25 Millionen hungern, zehn Millionen sind auf der Flucht. Es ist die größte Flüchtlingskrise weltweit und die Eskalation der Gewalt eine humanitäre Katastrophe. Bis zum Ausbruch des Krieges 2023 war das SMÄK mit einem Grabungs- und Restaurierungsteam im Sudan, das im engen Miteinander mit den Menschen vor Ort den kulturellen Reichtum des Landes dokumentierte. Aus Mitarbeitenden wurden häufig Freunde, deren Situation heute unklar ist. „Aber es sind nicht allein die Menschen, um die unsere Sorge wächst. Inmitten des Kriegs ist Naga ohne Schutz. Ob Artefakte geraubt und für den illegalen Kunstmarkt außer Landes geschafft worden sind? Wir haben keine verlässlichen Informationen“, berichtet Dr. Arnulf Schlüter, Leiter des Projekts und Direktor des Ägyptischen Museums. Sicher ist, dass vieles für die weitere Auswertung der Grabungsergebnisse dokumentiert worden ist. Mehrere Grabungsfunde, darunter eine Stele der Königin Amanishaketo, sind im SMÄK in sicherer Hand. Die Stele ist Teil der Ausstellung und wird als Leihgabe des Staates Sudan für weitere fünf Jahre dort verbleiben. Gegenwart und Zukunft der Weltkulturerbe-Stadt Naga jedoch sind ungewiss.

Naga – Das Projekt Naga liegt am Rand der Sahara und war eine bedeutende Tempelstadt des antiken Reichs von Meroe (ca. 350 v. Chr. – 350 n. Chr.). Die gut erhaltenen Tempel und Ruinen bieten optimale Bedingungen für archäologische Forschung. Seit 2011 zählt Naga zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Grabungsteam unter Leitung von Dr. Arnulf Schlüter erforscht die Relikte, die afrikanische, ägyptische und hellenistische Einflüsse vereinen, und dokumentiert die Autonomie der sudanesischen Kultur.


Öffnungszeiten:
Dienstag: 10:00 – 20:00 Uhr
Mittwoch – Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: smaek.de

Ausstellungsplakat @ Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK)
18.03. - 27.07.2025

NAGA – Die verschüttete Königsstadt

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst (SMÄK)

Gabelsbergerstraße 35
80333 München