Endlich wird das Schaffen der vielseitigen und kraftvollen Künstlerin Christine Schlegel in einer großen musealen Ausstellung in Dresden gewürdigt - am Ort ihrer künstlerischen Wurzeln und ihrem heutigen Lebensmittelpunkt.

Christine Schlegel, geb. 1950 in Crossen bei Zwickau, hat von 1969 bis 1972 ein Abendstudium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) absolviert. Es schloss sich ein Studium der Malerei und Grafik an der HfBK an, das sie 1978 mit dem Diplom abschloss. 1983 lernte sie die Theatergruppe SUM (lateinisch für „Ich bin") kennen und begann mit Aktionskunst, Experimentalfilm und der Zusammenarbeit mit der Tänzerin Fine Kwiatkowski. 1984 zog sie nach Ostberlin. Zwei Jahre später reiste sie über Amsterdam nach Westberlin aus. Im Jahr 2000 kehrte sie nach Dresden zurück, wo sie das Gartenhaus ihrer Eltern zu einem Wohn- und Atelierhaus ausbaute. Sie lebt und arbeitet in Dresden-Hosterwitz.

Christine Schlegel gehört zu jener Generation ostdeutscher Künstlerinnen und Künstler, deren Werk sich in den 1970er und 1980er Jahren jenseits offizieller ästhetischer Dogmen entfaltete - eigenwillig und zutiefst persönlich. Dabei nutzte sie nahezu alle künstlerischen Gattungen: Malerei, Zeichnung Collage, Film, Performance, Installation, Text, Keramik, Fotografie.

Bereits als Studentin kam Christine Schlegel mit Jürgen Böttcher / Strawalde und seinem Kreis in Kontakt. In dieser kreativen Atmosphäre konnte sie ihre eigenen Sichtweisen erproben und so sukzessive ihren unverkennbaren Personalstil entwickeln. Schon in ihren kleinformatigen Collagen und übermalten Fotos aus den 1970er Jahren schwingt die Idee des Filmischen mit. Angeregt durch die freie Theatergruppe SUM fand Christine Schlegel in den 1980er Jahren zu einem expressiven Stil in der Zeichnung und entdeckte den 8-mm-Film für sich. Daraufhin entstanden experimentelle Kurzfilme und Live-Performances in enger Verbindung mit Schriftstellern, Musikern und Schauspielern. Dabei spielte die Tänzerin Fine Kwiatkowski eine herausgehobene Rolle.

Im Zentrum ihres Schaffens steht die Malerei. Anders als die eher dunkeltonigen Werke zu Beginn ihres Schaffens entstehen heute farbintensive Gemälde. Sie nehmen in einem suchenden und lustvollen Prozess Gestalt an, den die Künstlerin als Abenteuer beschreibt: collageartig komponierte Traumbilder, in denen Fantasiegeschöpfe bühnenartige Szenen beleben. In ihrem Werk offenbart sich Christine Schlegel als kritische Beobachterin der Gegenwart mit einer Vorliebe für absurden Humor.

Die Ausstellung versammelt 21 Gemälde, 27 Zeichnungen, Ubermalungen und Grafiken, 25 überarbeitete Fotos, Postkarten und kleinformatige Collagen sowie fünf Künstlerbücher. Die Werke entstanden zwischen 1976 bis 2024 und bieten damit einen Einblick in fast 50 Jahre künstlerischen Schaffens von Christine Schlegel. Ein vollständiges Künstlerbuch sowie ausgewählte Seiten eines weiteren wurden digitalisiert und sind auf einem Monitor einsehbar.

In die Ausstellung ist ein Kinoraum integriert, in dem sieben Filme der Künstlerin gezeigt werden, die von den Gästen ausgewählt werden können: die 8-mm-Experimentalfilme „Pergamotten" von 1983, „Der weiße Traum", „Strukturen - Collage mit Performance" und Treibhaus" aus dem Jahr 1984 sowie „Hard Pop Stephan" von 1985. Darüber hinaus sind der 35-mm-Film „Rodarquilar - Verbrannte Erde mit einem Hauch von Flüssigkeit" von 1994 sowie „Apokalypso - erogene Zone mit einem Stückchen Zucker" von 1996 zu sehen.

Neben den Filmen von Christine Schlegel zeigen wir zwei Dokumentationen: „Christine Schlegel: Ich bin - SUM- Theater Dresden 1982-1984" aus dem Jahr 2013 von Harald Schluttig und „Inszenierungen von Christine Schlegel / Blick für das Absurde - Blickbegabung", 2024 von Antonia Schlegel erstellt.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Donnerstag: 10:00 - 18:00 Uhr
Freitag: 10:00 - 19:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: galerie-dresden.de

Christine Schlegel, Fine in Projektion 1984/1994, Öl auf Fotografie, 100 × 100 cm, Städtische Galerie Dresden, Foto: Antonia Schlegel
24.05. - 21.09.2025

Sowieso. Malerei, Papier und Film von Christine Schlege

Städtische Galerie Dresden

Wilsdruffer Straße 2
01067 Dresden