Provenienzforschung ist seit über 20 Jahren ein viel diskutiertes Thema und hat auf der gesellschaftlichen und kulturpolitischen Agenda einen hohen Stellenwert. Eine besondere Herausforderung der Provenienzforschung besteht darin, die verschütteten und auch verdrängten Geschichten über die Herkunft von Kunstwerken und ihre Besitzer zu recherchieren und ins Bewusstsein zurückzuholen. Gerade weil Eigentumswechsel häufig mit Krieg und Repression verbunden waren, ist die Rekonstruktion des Weges von der Entstehung bis in das Archiv, die Bibliothek oder das Museum für alle Beteiligte so wichtig. Sie ist mehr als die Klärung von Eigentumsverhältnissen und der Versuch, historisches Unrecht zu erkennen und im besten Falle wiedergutzumachen. Sie ermöglicht eine neue und andere Sicht auf altbekannte Werke.

Die Ausstellung „SPURENSICHERUNG, Die Geschichte(n) hinter den Werken“, die ab dem 29. Oktober am Pariser Platz gezeigt wird, stellt an ausgewählten Beispielen die anspruchsvollen und detektivischen (Arbeits-)Methoden der Provenienzforschung einem breiten Publikum vor. Die Geschichten hinter den Werken beginnen am Objekt: Erst die genaue Kenntnis des konkreten Falls ermöglicht eine Beurteilung. Ausgangspunkt der Schau sind überraschende Forschungsergebnisse über die Herkunft von Bildern, Büchern, Objekten und Dokumenten in den Sammlungen der Akademie der Künste. Zugleich wird thematisiert, wie komplex die Entscheidungsfindung bei belasteten Objekten ist und die Akademie der Künste mit Rechercheergebnissen umgeht.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen zentrale Aspekte der Besitzgeschichte von Kunstwerken: Es geht um die Identifizierung von NS-Raubkunst in den eigenen Beständen und um die Suche nach den im Zweiten Weltkrieg verlorenen Sammlungen der Preußischen Akademie der Künste. Ein ganz anderes Thema, das zunehmend in den Fokus gerät, sind die Bemühungen des DDR-Staatsapparates, in den Besitz verwertbarer Kunstgüter oder identitätsstiftender Sammlungen zu gelangen. Zu den gezeigten Objekten gehören Manuskripte des Philosophen Walter Benjamin ebenso wie die von der Gestapo beschlagnahmte Sammlung des Kunstkritikers Alfred Kerr, Skizzen der Maler Max Liebermann und Carl Blechen oder die Gemäldesammlung Otto Nagels. Die Künstlerin und Filmemacherin Marianna Christofidessetzt sich in einer Mixed-Media-Installation mit Objekten und Themen der Ausstellung auseinander.

Ein Veranstaltungsprogramm mit Diskussionsrunden, vielseitigen Vermittlungsangeboten sowie eine Publikation mit vertiefenden Essays und Werkbiografien begleiten die Ausstellung.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 14:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag (Feiertage): 11:00 - 19:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: adk.de