Die Ausstellung crossfading | bodies: digitale Echos, analoge Schatten reflektiert Lebensrealitäten in digital-analogen Wechselwirkungen. Forschende der Graduiertenschule für Bewegtbild (GBB) erkunden hybride Verschmelzungen und die unausweichlichen Sedimente unserer gegenwärtigen Zeit. Sie zeigen, wie sich visuelle Forschung und künstlerische Praxis mit wissenschaftlichen Diskursen verschränken und gesellschaftliche Entwicklungen auf komplexe Weise beleuchten können. Begleitet wird die Ausstellung von Künstler*innengesprächen und einem Katalog-Release.

Die Graduiertenschule für Bewegtbild: Analoge Realitäten, Digitale Materialitäten wurde
2020 als Pilotprojekt an der Kunsthochschule Kassel aufgebaut. Die GBB entwickelt die dritte Phase (d. h. postgradual, nach einem MA, Magister oder gleichwertigen künstlerischen Abschluss) an der Kunsthochschule weiter und spannt inhaltlich das Feld des Bewegtbildes zwischen Games, Animation, Video, Neuen Medien und Film auf. Künstler*innen, Gestalter*innen und Filmemacher*innen kommen hier zusammen, um ihre Forschungsprojekte zu diskutieren. Gemeinsam realisieren sie öffentliche Präsentationen und selbstentworfene Workshopformate.

crossfading | bodies ist die Jahresausstellung der Graduiertenschule für Bewegtbild, die als Reihe unter dem Titel GBB_edits die Projekte der Teilnehmer*innen präsentiert und zugleich die Abschlussausstellung für diejenigen ist, die ihre zweijährige Teilnahme an der GBB beenden.

Gezeigt werden Arbeiten von Laura Därr, Katrin Esser, Anna Ilin, Geeske Janßen, N.B.
Spiders und Sarah Veith (in Zusammenarbeit mit Alisa Kossak & the other gods).
Die Ausstellung wird kuratiert von Adrian F.H. Waschmann und Clara Hofmann.

Die Ausstellungs wird unterstützt vom Kasseler Kunstverein, der Kunsthochschule Kassel und der Graduiertenschule für Bewegtbild. ­­­­­­­­

Laura Därr wurde 1990 in Halle (Saale) geboren. Nach dem Studium Animation an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf wurde sie Teil der Klasse Intermedia bei Alba D’Urbano an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Die Medienkünstlerin beschäftigt sich verstärkt mit digitalen Räumen und deren Begehbarkeit. In ihrer künstlerischen Praxis experimentiert sie mit digitalen und analogen Formsprachen und erforscht dabei die interdisziplinäre Schnittstelle von Kunst und Technik. Die Beschäftigung mit der Wahrnehmung von Bildern und dem Verhältnis derer zur Wirklichkeit bildet in vielen Arbeiten die Grundlage der Fragestellung.

Katrin Essers Kurzfilme sind futuristisch amutende Inszenierungen, die die Geschichte und Architektur eines spezifischen Ortes aufgreifen. In der intensiven Auseinandersetzung mit deren bereits existierenden dominanten Erzählformen entwickelt Esser Arbeiten, die die mit dem kollektiven Gedächtnis verwobenen Narrative und Vorstellungen dekonstruieren. Dabei wird die Bedeutung des jeweiligen Ortes für soziale, politische und psychologische Prozesse der Identitätsbildung erfahrbar. Ihre experimentellen Kurzfilme hinterfragen so den Zusammenhang von subjektiven und kollektiven Erinnerungen auf die Wahrnehmung der Gegenwart.

Momentan arbeitet Esser an einem mehrteiligen Projekt über demenzielle Erkrankungen. In der Verwebung von dokumentarischem und inszeniertem Material untersucht sie die Bedürfnisse, Wahrnehmungen und Sorgen der Betroffenen sowie aktuelle und zukünftige Pflegemodelle am Beispiel der Demenzdörfer.

Katrin Esser absolvierte 2019 ihr Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig mit einem Diplom der Medienkunst (Klasse Expanded Cinema von Clemens von Wedemeyer). Zuvor hatte sie ihr Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Ruhruniversität Bochum und der Universität Dortmund abgeschlossen.

Ihre Arbeiten wurden auf diversen Festivals und Ausstellungen gezeigt, wie u.a. Kasseler Kunstverein, ARD Mediathek, Kasseler Dok Festival, Museum Dortmunder U, Goethe-Institut Peking (CHN), Filmfest Dresden, Halle 14 Spinnerei Leipzig, Taipei ConTemporary Art Center Taipei (TW), PACT Zollverein Essen, GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Blicke - Filmfestival des Ruhrgebiets oder Kunstquartier Bethanien Berlin.

Anna Ilin studierte in der Klasse Narrativer Film von Thomas Arslan an der Universität der Künste Berlin. In ihren Filmen und visuellen Arbeiten verhandelt sie gesellschaftliche Fragestellungen und experementiert mit filmischen Form um Genrekonventionen zu hinterfragen.

Momente, Orte und Situationen, die eigentlich zu klein, zu vermeintlich unwichtig sind, um wahrgenommen zu werden, hält Geeske Janßen in Fotografie, Video und Interviews fest. Durch Details und starke Ausschnitte zeigen sich die verschiedensten Wirklichkeiten auf intime und abstrakte Weise. Ein Interesse am Unzugänglichen und zugleich Alltäglichem mit einem Blick, der die Dinge in ihrer Normalität betrachtet und in Einzelteile zerlegt. Die künstlerische Arbeit von Geeske Janßen eröffnet neue Sichtweisen auf eigene und fremde Realitäten. Sie hat an der HGB Leipzig, HBK Braunschweig und der UPV Valencia studiert. Geeske Janßens Arbeiten wurden u. a. im FOTOHAUS | PARISBERLIN/ Arles, Kunstverein/ Speyer, HALLE14/ Leipzig, Kunsthalle/ Wilhelmshaven gezeigt. Sie erhielt u.a. das Arbeitsstipendium „NEUSTART“ der Stiftung Kunstfonds, Residenzstipendium des Greater Columbus Arts Council/ Ohio und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Residenzstipendium des Goethe Instituts Thessaloniki und HALLE14/ Leipzig, Förderpreis Fotografie der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg.

N.B. Spiders is a transdisciplinary artist drifting somewhere in a quantum entanglement state between radical queer performing-arts and playful storytelling with a crip touch.

Their mainly collective work and research comes alive through the transmogrified bodies of games, sound-installations, stage-productions, gatherings, ominous machineries and vaporware research grants.

Sarah Veith arbeitet in verschiedenen Bereichen von Kunst und Kunstproduktion wie Film, Audio und Fotografie. In ihren Filmen und Audio Installationen hinterfragt sie Räume der Gegenwart nach historischen Spuren sowie nach möglichen Szenarien einer (fiktiven) Zukunft. Ihr Interesse gilt vor allem kollaborativen Praktiken, in der Darstellung sowie in der Umsetzung von gemeinschaftlichen Projekten. Sie studierte Kunst und Medien an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (DE), der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam (NL) und dem Lette Verein Berlin (DE). Arbeiten von ihr wurden unter anderem in Berlin, Leipzig, Amsterdam, Taipei, Tel Aviv und Jerusalem gezeigt.

Thema ihres Forschungsprojektes Rekonstruktionen des Banalen sind museal rekonstruierte Häuser in Europa, die im englischen „historic house museum“ genannt werden und aufgrund ihrer ehemalige Bewohner:innen oder sozialen Klasse eine historische Bedeutung erfahren. In einem männlich dominierten Feld an repräsentierten Berühmtheiten möchte Sarah Veith der Frage nachgehen, ob es dramaturgische Muster in dieser spezifischen Form der musealen Erzählung gibt und welche Rolle hierbei Authentizität, Imagination und Inszenierung spielen.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag (Feiertage): 11:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 – 20:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kasselerkunstverein.de

21.10. - 05.11.2023

crossfading | bodies: digitale Echos, analoge Schatten

Kasseler Kunstverein

Friedrichsplatz 18
34117 Kassel