Pauline Boudry / Renate Lorenz, Nina Emge, Lamin Fofana, Barbara Kapusta, Ndayé Kouagou, Tarek Lakhrissi und Julia Phillips
Wie strukturiert Sprache Gemeinschaft? Und was bleibt dadurch ungesagt? Das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt Words Don’t Go There präsentiert raumbezogene Sound- und Textarbeiten sowie Videos und Performances, die Poesie und Sprache als Mittel der Weltbefragung fokussieren. Denn jede Sprache bildet ähnlich wie andere machtvolle, menschengemachte Systeme eine eigenständige Ordnung, in der manche Lebensrealitäten keinen Platz finden.
In dieser Hinsicht erklärt der Schwarze amerikanische Poet und Kulturtheoretiker Fred Moten, dass Sprache ein zentrales Werkzeug seiner Welterfahrung und Weltbefragung ist. Gerade durch Sprache kann sich Moten in Beziehung zur sozialen Welt setzen, ihre Freuden ausdrücken und ihre Missstände benennen. Dennoch stellt er fest, dass Sprache von einer grundsätzlichen Unzulänglichkeit geprägt ist: In der herrschenden Sprache finden zahlreiche Welterfahrungsweisen keinen Platz. Sie können mit den herkömmlichen Mitteln nicht in ihrer Vielzahl, ihrem Reichtum und ihrem Schmerz ausgedrückt werden. Wie Moten sagt: “Words don’t do there“ (also etwa: „Hierfür gibt es keine Worte“).
Diese Feststellung bildet den Ausgangspunkt von Words Don’t Go There. Die Ausstellung präsentiert Kunstwerke und künstlerische Praxen, die aktuelle Ausdrucksformen der Gegenwartskunst in Beziehung zu Sprache setzen. Die Beiträge von Pauline Boudry / Renate Lorenz, Nina Emge, Lamin Fofana, Barbara Kapusta, Ndayé Kouagou, Tarek Lakhrissi und Julia Phillips offenbaren die beschränkende Wirkung von Sprache und ähnlich prägenden Strukturen, wie die Architektur oder die europäische Musiktradition.
Durch Sound und Klang, skulpturales Handeln, Performance oder Verstummen greifen sie in die bestehende sprachliche, aber auch architektonische Struktur der Villa Salve Hopes ein. Sie verschaffen marginalisierten Stimmen Gehör, überschreiben eindeutig besetzte Räume und eröffnen neue Weltzugänge, indem sie sich vom alltäglichen Verständnis von Sprache lösen. Dabei legen sie unerwartete Möglichkeitshorizonte frei und rücken Erfahrungen und Äußerungsformen marginalisierter Gruppen ins Zentrum.
Das Projekt besteht zudem aus Workshops, Gesprächen und Performances, die Themen und Anliegen der Ausstellung dialogisch aufgreifen und vielgestaltig erweitern.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 12:00 - 18:00 Uhr
Donnerstag: 12:00 - 20:00 Uhr
Freitag: 12:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 11:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen direkt unter: kunstvereinbraunschweig.de
Lessingplatz 12
38100 Braunschweig