In der Ausstellung MINOR FEELINGS in der Galerie im Tempelhof Museum setzt sich das Interspace Collective mit den eigenen Erfahrungen als PoC (People of Color) in einer weißen Mehrheitsgesellschaft auseinander.

Der Begriff ‚Minor Feelings‘ geht auf die koreanisch-amerikanische Lyrikerin und Essayistin Cathy Park Hong zurück. In ihrem gleichnamigen Buch setzt sich Hong, ausgehend von ihren eigenen Lebenserfahrungen, mit den unter dem Begriff zusammengefassten Gefühlen auseinander. Es sind Empfindungen wie u.a. Wut oder Scham, Melancholie oder Trauer, die PoC aufgrund von Ausgrenzung und Rassismus durchleben. Es sind negative Gefühle, die von der weißen Mehrheitsgesellschaft weder verstanden noch anerkannt, den Empfindenden sogar abgesprochen und zu Minor Feelings herabgesetzt werden.

Das Interspace Collective möchte diese Verhältnisse thematisieren, diesen Emotionen einen Raum geben: Für die Ausstellung in der Galerie im Tempelhof Museum setzt sich jede_r Künstler_in mit den eigenen, individuellen Minor Feelings ebenso auseinander, wie mit den rassistischen und postkolonialen Strukturen, durch welche diese entstehen. Jede_r Künstler_in materialisiert sie auf eigene Weise. So finden in der Ausstellung Malerei und Plastik, Performance und Installation, Text und Textil zusammen.
Letztendlich stellt sich die Frage, inwiefern die Auseinandersetzung mit und das Sichtbarmachen von diesen Gefühlen zu einem kollektiven Perspektivwechsel führen und ob aus ‚Minor‘ ‚Major Feelings‘ werden können.

Das Interspace Collective wurde 2020 gegründet und ist ein Zusammenschluss von PoC Künstler_innen aus Berlin. In einer weißen Kunst- und Kulturszene wollen sie gemeinsam einen Raum für marginalisierte Perspektiven und ein Netz der gegenseitigen Unterstützung schaffen. Zum Kollektiv gehören: Jamila Barakat, Frank Jimin Hopp, Mengna Tan, Laura Suryani Thedja und Alungoo Xatan.