Blickt man auf Frank Höhlers Arbeiten aus mittlerweile vier Jahrzehnten, so zeigt sich ein beeindruckendes und ausgesprochen vielfältiges Werk. Konstanten seiner Arbeit sind ein ausgeprägtes Interesse für die dokumentarischen Aspekte der Fotografie und ein Blick für gesellschaftliche Realitäten. Das schlug sich exemplarisch in der Langzeitstudie über Eisenhüttenstadt nieder, die schon 2014 im Leonhardi-Museum zu sehen war (mit Thomas Kläber, Jürgen Matschie und Luc Saalfeld).

Schwerpunkt unserer jetzigen Ausstellung sind Künstlerporträts, die Höhler seit 2016 macht. Dabei interessieren ihn nicht nur die Dargestellten, sondern auch die Plätze ihrer Inspiration und ihres Arbeitens – so entstanden faszinierende Doppelporträts von Künstlern und ihrer Werkstatt.

»In Summe formiert sich aus diesen von Frank Höhler an ihrem Wirkungsort porträtierten Individuen dann wieder das Gemeinsame, quasi ein drittes Porträt: das eines ganz spezifischen künstlerischen Umfeldes, das sich aus den besonderen Rahmenbedingungen der Zeit entwickelt hatte.« (Jens Bove und Simone Fleischer)

Die meisten der Porträtierten gehören einer ähnlichen Generation an wie der Fotograf: Geboren und aufgewachsen in der DDR, sozialisiert in einer Umgebung, wo das (künstlerische) Schaffen nicht an den Grenzen der eigenen Profession aufhörte, sondern sich im regen Austausch mit dem Werk Anderer entwickelte. So spiegelt dieser Werkzyklus auch in der Rückschau deutlich das Netzwerk der ostdeutschen Kunst- und Kulturszene – mit Schwerpunkt auf Dresden und Umgebung – wider, in dem sich Höhler bewegt. Die Serie wird fortgesetzt; im Buch zur Ausstellung finden sich alle 108 bislang entstandenen Porträts, in der Ausstellung können wir 63 davon zeigen. Mit neun Fotografien aus der Serie »Wald« reagiert Höhler zudem auf den Leonhardi-Saal des Museums und mit »Strukturen« zeigen wir 16 seiner Fotografien von Industrie und Architekturdetails.

Ausstellung und Publikation verdanken sich einer Kooperation von Deutscher Fotothek und Leonhardi-Museum. So konnte als bereits fünfter Band der von Dr. Jens Bove initiierten Reihe »archiv der fotografen« das Buch FRANK HÖHLER – FACE TO FACE im Verlag der Kunst Dresden erscheinen.

Biographisches:
Frank Höhler, 1955 in Magdeborn bei Leipzig geboren und aufgewachsen, studierte an der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden und leitete anschließend verschiedene Fernmeldedienststellen. Von 1984 bis 2005 war er als Fotograf am Staatlichen Museum für Tierkunde in Dresden beschäftigt. Parallel zu diesem Berufswechsel absolvierte er eine Ausbildung zum Fotografen und ein Teilfernstudium Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, unter anderem bei Arno Fischer. Seit 2006 arbeitet Frank Höhler ausschließlich freiberuflich und widmet sich verstärkt der freien künstlerischen Fotografie.


Öffnungszeiten: 
Dienstag - Freitag: 14:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: leonhardi-museum.de

Thomas Rosenlöcher · 2019 © Frank Höhler, Leonhardi-Museum Dresden
22.04. - 18.06.2023

Frank Höhler

Leonhardi-Museum Dresden

Grundstraße 26
01326 Dresden