Mit Momente für die Ewigkeit präsentiert das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) an seinem Standort Cottbus rund 60 Fotografien – der Großteil davon schwarz-weiß Fotografien – der US-Amerikanerin Ruth Orkin.

Die atmosphärisch aufgeladenen Fotografien der US-Amerikanerin Ruth Orkin (1921 Boston, US – 1985 New York City, US), die seit den 1940er-Jahren in den Metropolen dieser Welt entstanden sind, prägen bis heute die (medialen) Bilder von Städten wie Paris, Los Angeles und New York. Darüber hinaus erzählen ihre Fotografien vom aufstrebenden Amerika der Nachkriegszeit, vom Lebensgefühl einer Gesellschaft im Aufschwung und von Frauen, die sich neue Rollen erobern, jenseits der von Hausfrau und Mutter. Ihr humorvoller und zugleich ernsthafter Blick auf die Welt zeigt sich in den Details der Bilder, in ihrem Gespür für Bewegungen, Timing und Komposition.

Ruth Orkin gehört zu den wenigen professionellen Fotografinnen der 1940er- und 1950er-Jahre. Obwohl sie in zahlreichen Zeitungen und Magazinen wie New York TimesLife oder Look veröffentlichte und ihre Fotografien Teil der legendären MOMA-Ausstellung The Family of Man waren, ist sie international noch wenig bekannt. Im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen, deren Arbeiten zu den Ikonen der Street Photography zählen.

Bereits im Alter von zehn Jahren begann Ruth Orkin zu fotografieren. 1939 entstand ihre erste große fotografische Arbeit. 17-jährig durchquerte sie die USA mit dem Fahrrad und der Kamera, einmal von L. A. nach New York zur Weltausstellung. Dorthin folgte 1943 der Umzug. Mit der Veröffentlichung einer Fotografie im Magazin Star begann 1945 ihre Karriere als freiberufliche Fotografin. Im Auftrag von Life reiste Ruth Orkin 1951 nach Israel. Sie dokumentierte das junge Land und seine (neuankommenden) Bewohner*innen sowie das Leben im Kibbuz. Diese Reise gehörte zu ihren wichtigsten persönlichen Erfahrungen.

Eine ihrer berühmtesten Bilder ist die Fotografie American Girl in Italy. Für die Aufnahme porträtierte sie 1951 ihre Reisebekanntschaft Ninalee Craig (Jinx Allen) umringt von Männern in Florenz. Jinx wurde zu ihrer Freundin und Muse und inspirierte sie zu einer ganzen Serie, die mit ironischem Blick zeigt, wie es war in den 1950er-Jahren als Frau allein zu reisen. In ihrem Leben und ihrer Arbeit hat Ruth Orkin immer wieder die Erwartungen der Gesellschaft erfahren, reflektiert und unterlaufen. Ihre Bilder sind moderne, freie und scharfsinnige Kommentare zu jener Zeit.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit f3 – freiraum für fotografie


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 – 19:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: blmk.de

Ruth Orkin, Jewish Refugees, Lydda Airport, Tel Aviv, 1951 © Orkin/Engel Film and Photo Archive; VG Bild-Kunst, Bonn 2022
10.12.2022 - 05.03.2023

Ruth Orkin. Momente für die Ewigkeit

Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst - Dieselkraftwerk

Uferstraße / Am Amtsteich 15
03046 Cottbus