Erstmals öffnet das Berliner Museum für Fotografie seine Pforten vor allem für Kinder. Die Schau setzt auf die konkret-sinnliche Materialität von Originalfotografien und ergänzt diese durch eine Auswahl druckgrafischer, zeichnerischer und plastischer Werke sowie Filme. Die bunte Mischung aus rund 170 Werken veranschaulicht die Gebrauchsweisen, Gestaltungs- und Ausdrucksformen der Fotografie von ihren Anfängen bis in die Gegenwart.

Zehn assoziativ gruppierte Kapitel bieten eine Fülle an Bildern und fotografischen Geschichten. Sie umfassen Episoden über das Finden, Sammeln und Erzählen von Bildern; über das Lesen von Zahlen, Buchstaben oder Wolken ebenso wie über Entdeckungen im Alltag, in der Schule und auf Reisen. Aufnahmen von Tier und Natur sind darin zu finden, Erinnerungen an Familien und Freundschaft, aber auch Automatenporträts und fotografische Farb-, Licht-, Spiegel- und Materialspiele. Die Ausstellung spannt den Bogen vom Knipsbild über die klassische Werbeaufnahme aus dem Profistudio und die sozial engagierte Bildreportage bis hin zu künstlerischen Gestaltungsformen und Konzepten. Dazu zählen der Piktorialismus um 1900, das Neue Sehen der 1920er-Jahre oder Fotografik, Mail Art sowie Positionen der inszenierten Fotografie.

Die Exponate stammen aus den reichen Sammlungen der Kunstbibliothek, ergänzt um Leihgaben aus den Staatlichen Museen zu Berlin sowie von Künstler*innen und aus Privatbesitz, und präsentieren eine „Schule des Sehens“. Zudem schafft eine Leseinsel mit fotografisch illustrierten Bilderbüchern Raum, um in neue Welten einzutauchen. Diese mediale Vielfalt hält nicht nur für ein junges Publikum spannende Entdeckungen bereit. Vielmehr vermittelt sie, wie verschieden die Menschen auf das Leben schauen, und so ist die Ausstellung ein Erlebnis für Klein und Groß.

Ein umfangreiches Begleitprogramm lädt ein zum Entdecken, Mitmachen und Ausprobieren. Es geht um die Botschaften hinter den Bildern und das, was im Dunkel der Kamera oder im Labor passiert. Vor allem aber wird es praktisch. Schließlich eröffnen interdisziplinäre Veranstaltungen, Performances und Artist Talks den Blick auf die enge Verflechtung der Fotografiegeschichte mit Lebensrealitäten, Fragen und Praktiken aus Alltag.

Das bei Snoeck, Köln erscheinende Katalogbuch zur Ausstellung richtet sich an junge Menschen und ihre Familien. Als Erzählband über Bilder, Fotografie- und Sammlungsgeschichte/n ist es aber gleichermaßen eine Fundgrube für Museumspädagog*innen, Lehrer*innen, Fotograf*innen und Künstler*innen sowie für alle, die Freude an Fotografie haben.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Mittwoch: 11:00 - 19:00 Uhr
Donnerstag: 11:00 - 20:00 Uhr
Freitag - Sonntag: 11:00 - 19:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: smb.museum

Jill, Nancy, Candy, Billy No. Lavalette N. J., Automatenbild (Photomatic), USA, 1940er-Jahre, © Archiv Günter Karl Bose
09.10.2022 - 19.02.2023

Vogelschau und Froschperspektive. Fotografie für Kinder

Museum für Fotografie

Jebenstraße 2
10623 Berlin