Lisa Alvarado, Lizzi Bougatsos, Beverly Buchanan, Michael Buthe, Moki Cherry, Melike Kara, Mark Leckey, Lee Scratch Perry, Sarah Pucci, Stefan Tcherepnin, Paul Thek, Gisèle Vienne

Die geistige Welt ist unsichtbar und flüchtig, während das Gegenteil auf die materielle Welt der Objekte und Dinge zutrifft; sie ist sichtbar, greifbar und erfahrbar. Aber unter bestimmten Umständen, für bestimmte Menschen und in bestimmten Momenten macht die eine Welt ihre Präsenz in der anderen bemerkbar. Wo sich die spirituelle und dingliche Welt treffen, lösen sich die Grenzen zwischen dem Gebrauch und der Verehrung eines Objekts, zwischen gewöhnlichem und verändertem Bewusstseinszustand sowie zwischen Gewohnheit und Ritual zusehends auf. Calling bringt Künstler:innen mit diversen Hintergründen in Musik, Theater, Performance und bildender Kunst zusammen, um über unsere emotionale und spirituelle Verbundenheit mit Objekten nachzudenken. Die Ausstellung ist ein Vorschlag, die ausgestellten Werke als Orte des Übergangs zu betrachten – als Kontaktzonen, um mit immaterieller Materie, mit jemand anderem, mit einer Gemeinschaft und mit uns selbst in Verbindung zu treten. 

Calling befasst sich zugleich mit banalen und vertrauten Dingen wie mit etwas weitaus Unermesslicherem, das lineare Vorstellungen von Raum und Zeit transzendiert. Viele der ausgestellten Arbeiten zirkulierten außerhalb des White Cubes und sind mit der spezifischen Vibration und Bedeutung dieser Lebensräume erfüllt: Manche hatten eine feste Präsenz in häuslichen Kontexten oder pädagogischen Workshops, andere auf internationalen Musikbühnen und in Performances, und wieder andere sind mit einer zeremoniellen Absicht entstanden. Die Funktion und der Charakter der ausgestellten Objekte variiert zwischen Relikt, Gedenkobjekt, Tagebuch, Geschenk, Requisit, Bühnenbild, Devotionalie oder Gabe, wodurch sich über die Ausstellung hinweg unterschiedliche Stimmen und Narrative entfalten – sowohl zutiefst persönliche wie gemeinschaftliche. Wenn Calling wiederholt auf Praktiken zurückkommt, die in Musik und Performance verankert sind, so geschieht dies, um die tiefgreifende performative und rituelle Bedeutung unserer materiellen Umgebung zu reflektieren und Objekte als Intermediäre zwischen dinglicher und immaterieller Welt zu betrachten. Die Idee von Resonanz – oder von Nachhall –, dient hier als eine Metapher, um ein Verständnis von Präsenz zu unterstreichen, das nur gefühlt und intuitiv wahrgenommen werden kann, ohne sich jemals vollends zu realisieren.  

Calling präsentiert erstmalig in Deutschland historische Leihgaben von Beverly Buchanan, Moki Cherry und Lee ‘Scratch’ Perry und bringt diese in einen Dialog mit neuen und existierenden Arbeiten von Lisa Alvarado, Lizzi Bougatsos, Michael Buthe, Melike Kara, Mark Leckey, Sarah Pucci, Stefan Tcherepnin, Paul Thek und Gisèle Vienne.

Begleitend zur Ausstellung lädt der Kunstverein die Künstler:innen und Performer:innen Keta Gavasheli & Andria Dolidze und Mira Mann ein, während des Sommers performative Arbeiten zu präsentieren.

Eröffnung: Freitag, 23. Juni 2023, 18:00 - 22:00 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Provinzial Versicherung AG. Der Kunstverein wird unterstützt durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und de Haen-Carstanjen & Söhne. Die Stadtwerke Düsseldorf sind ständiger Partner des Kunstvereins.