Es gibt Orte, an denen Realität und Fiktion ineinanderfließen, an denen das Mögliche ins Unmögliche kippt und die Grenzen zwischen Traum und Albtraum verschwimmen. Es sind genau diese Zwischenräume, die Ruprecht von Kaufmann mit seinen Werken erkundet. 
Seine großformatigen Gemälde, seine fragmentierten Bildwelten und skulpturalen Arbeiten sind mehr als bloße Szenen – sie gleichen einer Bühne, auf der ein absurdes, zugleich tief menschliches 
Schauspiel aufgeführt wird. 

Der 1974 in München geborene und in Berlin lebende Künstler beschäftigt sich mit den zentralen 
Fragen unseres Daseins: Wie verhält sich der Mensch zu seiner Umwelt? Wie verhält er sich zu sich 
selbst? Seine Bilder erzählen von der Zerrissenheit, der Verlorenheit und der Sehnsucht nach Sinn in einer Welt, die aus den Fugen geraten scheint. Sie zeigen Menschen in Momenten des Übergangs, zwischen Aufbruch und Absturz, zwischen Kontrolle und Kontrollverlust
Von Kaufmanns Werke spielen mit den Übergängen zwischen Realität und Vorstellung, Innen- und Außenwelt. Die melancholische, traumartige Atmosphäre spiegelt Kaufmanns zentrales Thema: das Ringen des Menschen mit sich selbst, seinen Ängsten und der Welt, die ihn umgibt. 

Seine Malerei folgt einer eigenen Logik. Farbiges Linoleum dient ihm als Bildträger – ein untypisches Material, das er mit dem Linoleummesser einschneidet und so eine besondere Tiefenwirkung erzeugt. Die Malerei wird zur physischen Geste, das Bild selbst trägt Spuren der Zerstörung. Dunkle, traumhafte Räume, aufgelöste Figuren, Objekte aus einer anderen Realität – von Kaufmanns Bildwelten sind Orte des Übergangs. Archaische Landschaften stehen neben surrealen Innenräumen, in denen sich Geschichten verdichten. Seine Werke sind eine Einladung zum Eintauchen – und zum Verlorengehen. Die Ausstellung im Museum im Kleihues-Bau führt die Besucherinnen und Besucher mitten in diesen Kosmos aus Bild und Raum. Jedes Werk ist Teil einer größeren Erzählung, die erst im Zusammenspiel ihre volle Wirkung entfaltet. 

Die Ausstellung wird gefördert von der Stark Stiftung für Gegenwartskunst.