Wie lassen sich Zeit und Vergänglichkeit sichtbar machen, wie Umbrüche und Veränderungen einer Gesellschaft oder eines Stadtraumes dokumentieren? Wie kaum ein anderer Künstler hat sich Michael Ruetz mit diesen Fragen beschäftigt. Seit Mitte der 1960er-Jahre beobachtete er in der großangelegten fotografischen Studie Timescapes den Wandel natürlicher und urbaner Lebenswelten.

Im Mittelpunkt der Ausstellung am Pariser Platz stehen seine Arbeiten von Berlin. Der tiefgreifende Wandel der deutschen Gesellschaft in der Nachkriegszeit, nach der Wiedervereinigung und in der Gegenwart ist in den Fotosequenzen besonders wirkungsvoll verdichtet. Schauplätze der Macht oder von historischer Relevanz wie der Potsdamer Platz, das Brandenburger Tor, der Schlossplatz, Gendarmenmarkt, das Regierungsviertel oder die Berliner Mauer haben vor allem seit 1989/90 eine rasante Änderung erfahren. Ruetz’ Berlinaufnahmen erzählen davon, wie Architektur unsere Lebensräume aus- und umgestalten kann und damit eine Deutungshoheit über unsere Wahrnehmung erlangt. Dabei entwickeln seine Timescapes eine eigene Ästhetik abseits dokumentarischer Nüchternheit und offenbaren so eine Poesie der Zeit.

Michael Ruetz gehört zu den renommiertesten Fotokünstlern Deutschlands. Seine Bilder aus der APO-Zeit gehören inzwischen genauso zum kollektiven Bildergedächtnis, wie seine Reportagefotos aus Griechenland zur Zeit der Militärdiktatur oder von der Nelkenrevolution in Portugal.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 11:00 - 19:00 Uhr
Am 25.5.: 11:00 – 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: adk.de

Michael Ruetz Timescape 1077 1077.0, April 11 1966, 11:40 h 1077.1, April 11 2002, 11:40 h Gendarmenmarkt, Berlin-Mitte © Michael Ruetz
09.05. - 04.08.2024

Poesie der Zeit. Michael Ruetz – Timescapes 1966–2023

Akademie der Künste

Pariser Platz 4
10117 Berlin