In der Reihe „Ausgewählt“ präsentiert das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) mit wechselnden Ausstellungskonzepten ungewohnte und überraschende Einblicke in seine Historischen Sammlungen.
„Perfect Match“, die zweite Ausstellung in dieser Reihe, widmet sich dem Phänomen der Kunstkammer, indem ausgewählte Objekte des MAKK und der Privatsammlung von Thomas Olbricht in ein spannendes Zusammenspiel – ein Perfect Match – gebracht werden.

In sieben Themenräumen werden insgesamt 68 hochkarätige Kunstwerke aus vielfältigen Materialien inszeniert: So lassen meisterhaft gearbeitete Objekte aus Bernstein, Elfenbein, Koralle, Silber, Muschel, Stein, Bronze, Gold oder Kokosnuss und Rinderbein die Atmosphäre einer fürstlichen Kunstkammer entstehen.

Die in der Renaissance und im Barock von Herrschern, Gelehrten und wohlhabenden Bürgern eingerichteten privaten Kunst- und Wunderkammern gelten als Vorläufer unserer
heutigen Museen. Sie waren Orte der Repräsentation, Unterhaltung und der vertiefenden Betrachtung. Sie verbanden Neugierde und Staunen mit einem neuen Wissensdrang und dem Interesse an naturwissenschaftlichen, technischen und künstlerischen Entwicklungen. Dabei weisen aus unserer heutigen Sicht einige Kunstkammerobjekte auch auf eurozentrische und koloniale Denkmuster hin.

Die Kunstkammern dieser Zeit repräsentierten ein universelles Sammlungskonzept, das mit
‚exotischen‘ Objekten, seltenen Naturalien, kostbaren Kunstwerken und technisch-wissenschaftlichen Errungenschaften die Vielfalt der Schöpfung im Kleinen abbilden sollte.
Die Kunstkammerobjekte der Sammlung Olbricht und des MAKK entsprechen hingegen nicht diesem historisch gewachsenen Sammlungstyp: Die Kunstkammerstücke des Museums sind Belege für herausragendes künstlerisches Schaffen und gehen auf eine bürgerliche Sammlungstradition zurück. Dagegen ist die Privatsammlung von Thomas Olbricht, die zu den weltweit bedeutendsten Spezialsammlungen zählt, zwar von der universellen Sammlungsidee der historischen Kunstkammern inspiriert, entspricht aber ganz den individuellen Interessen und Leidenschaften einer Sammlerpersönlichkeit des 21. Jahrhunderts.

Trotz ihrer unterschiedlichen Sammlungskonzepte spiegeln beide Sammlungen eindrucksvoll die zentrale Aufgabe der historischen Kunstkammern wider, nämlich die umfassenden Bereiche der Kunst und Natur zu begreifen, zu vereinen und durch den Menschen zu beherrschen. Dieses spannende Beziehungsgeflecht zwischen Kunst, Mensch und Natur beleuchtet die Ausstellung mit Exponaten aus der Früh- und Blütezeit der Kunstkammern im 16. und 17. Jahrhundert.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 10:00 - 18:00 Uhr
Langer Donnerstag (1. Donnerstag im Monat): 10:00 - 22:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: makk.de

Anhänger mit Vanitassymbolik, Deutschland oder Frankreich, 3. Viertel 17. Jahrhundert, Foto: © MAKK, Martin Klimas
21.03.2024 - 22.09.2026

Perfect Match. Ausgewählte Kunstkammerobjekte der Sammlung Olbricht und des MAKK

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln

An der Rechtschule
50667 Köln