Der Licht- und Objektkünstler Adolf Luther (1912-1990) leistete seit dem Beginn seiner künstlerischen Arbeit im Jahr 1958 einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der kinetischen Kunst und der Op-Art und stand in einem engen, wechselseitig anregenden Austausch u.a. mit den Künstlern der Zero-Bewegung. Dieser Kontakt eröffnete Luther ein Umfeld neuer Sicht- und Denkweisen. Seine Uberlegungen und experimentellen Werkentwicklungen zum Verhältnis von Betrachter, Materie, Licht und Raum sind bis heute von großer Aktualität. So finden sich seine Werke in den Sammlungen vieler Kunstmuseen, aber auch als künstlerische Setzungen in Form von kinetischen Skulpturen und Spiegelinstallationen in öffentlichen Gebäuden (u.a. Ruhr-Universität Bochum, Tonhalle Düsseldorf, Bundesagentwr für Arbeit, Nürnberg) und im Stadtraum (u.a. Schloss Horst, Gelsenkirchen).

Die Ausstellung veranschaulicht die Suche Luthers nach neuen, offeneren Werks- und Ausdrucksformen in Abgrenzung zur traditionellen Malerei. Nach einigen abstrakt-malerischen Werken löste er sich von diesen, indem er sogenannte Materiebilder anfertigte, die sich durch einen plastischen Umgang mit Farbe und Material auszeichnen. Greifen diese durch ihre reliefartige Oberfläche bereits in den Raum ein, so verstärkte Luther diese Tendenz mit seinen Lichtschleusen, Spiegelobjekten und spektakulären Rauminstallationen, die die Grenze zwischen Objekt, Besucher:innen und Raum auflösen. Mit einem repräsentativen Querschnitt durch sein Schaffen und anhand zahlreicher Schlüsselwerke wird die Leistung dieses Prozesses anschaulich nachvollziehbar.

Ergänzt wird die Retrospektive durch Werke aus der von Adolf Luther zusammengetragenen Sammlung, darunter Werke von Pol Bury, Christo, Theo van Doesburg, Marcel Duchamp, Lucio Fontana, Yves Klein, Piero Manzoni, François Morellet, Man Ray, Jesus Rafael Soto, Wassily Takis, Günther Uecker u.a.. Die Konstellation mit diesen „Wahlverwandtschaften“ ermöglicht es, Luthers künstlerische Interessen und Anstöße zu eigenen Entwicklungen in einem erweiterten Blickfeld zu reflektieren.

Eine umfangreiche Monografie zum Werk von Adolf Luther erscheint im Hirmer Verlag und begleitet die Ausstellung (408 Seiten, herausgegeben und mit Beiträgen von Magdalena Broska, Silke von Berswordt-Wallrabe und Markus Heinzelmann, im Buchhandel 69,- Euro, im Museum unter Tage 39,- Euro).


Öffungszeiten:
Mittwoch - Freitag: 14:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 12:00 - 18:00 Uhr
Montag - Dienstag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: situation-kunst.de