Bereits auf das 16. Jahrhundert gehen die ersten Tanzlehrbücher zurück. Bücher, die früh vom ewig jungen Wunsch von Tänzer*innen, Choreograph*innen und Tanzpädagog*innen zeugen, ihr Wissen vom Tanz zu bewahren und weiterzugeben.

Die Aufnahme in die gelehrsamen Bücher dieser Zeit blieb jedoch den höfischen Tänzen der Edelleute vorbehalten. Volkes Tanz hingegen blieb außen vor, fand Ausdruck allenfalls in Form von humoristischen Graphiken. Eine Überlieferung fand nicht statt. Irgendwas fehlt immer.

Im Laufe der Jahrhunderte gründeten sich Einrichtungen wie Tanzlehrbibliotheken und Lehrsammlungen, private Sammlungen von Tanzliebhabern und – last but not least – große und kleine Spezialarchive der Tanzkunst in öffentlicher wie privater Trägerschaft. Doch wie passioniert die Sammelleidenschaft, wie groß das Streben nach umfassender Dokumentation der Tanzkunst auch war – Irgendwas fehlt immer.

Die Vielfalt ist geblieben – das WorldWideWeb hinzugekommen. Aktuell manifestiert sich das Wissen um Tanz digital auf einer Vielzahl von Portalen und Social Media Kanälen. Und geht zuweilen ebenso schnell auch wieder verloren. Irgendwas fehlt immer.

Vielfältig sind die Zeugnisse, die den Wunsch belegen, Tanz zu bewahren, das Flüchtige der Tanzkunst zu überwinden. Eine Auswahl davon präsentiert das Deutschen Tanzarchiv Köln aus seinen Beständen: Die Spannbreite reicht dabei von historischen Tanzlehrbüchern über künstlerisch gestaltete Tanznotationen bis hin zu medialen Installationen. Im Zusammenhang damit können die Besuchenden eintauchen in zeitgenössische Rekonstruktionen von Werken aus der jeweiligen Epoche. Archivgeschichte trifft auf Tanzgeschichte. Davon zeugen auch die gezeigten historischen wie aktuellen Findmittel, ohne die auch in einem Tanzarchiv aufbewahrte Dokumente und Objekte von Forscher*innen weder gefunden noch genutzt werden können.

Teil der Ausstellung sind architektonische Elemente, die über die gesamte Laufzeit der Ausstellung Ideen zum Tanzarchiv der Zukunft versammeln und die Besuchenden einladen, ihre Gedanken und Ideen zu Präsentation und Nutzung von Inhalten eines Tanzarchivs der Zukunft zu formulieren und einzubringen.