Die Stiftung Brandenburger Tor, die Kulturstiftung der Berliner Sparkasse, präsentiert das herausragende Porträt des Dichters Richard Dehmel (1863-1920) von Max Liebermann im Rahmen der Einraumausstellung Max Liebermann und Richard Dehmel. Neben dem berühmten Gemälde von 1909 aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle, das erstmalig seit über 20 Jahren wieder ausgestellt wird, zeigt die Einraumausstellung anhand von Briefen und Dokumenten dessen Entstehungsgeschichte sowie auch die Reaktionen darauf und das Verhältnis der beiden Künstler zueinander.

„Das Bild kommt mir vor wie die Summe aller Ihrer Energie, Ihrer Erfahrung, Ihres Könnens, Ihrer Kunst, Ihrer Einsicht, und ich bin sehr glücklich, dass wir es haben sollen.“ – so schrieb Alfred Lichtwark, der damalige Direktor der Hamburger Kunsthalle an Max Liebermann am m 18. September 1909. Lichtwark war ein großer Bewunderer von Liebermanns Kunst und vergab wiederholt Aufträge an ihn. Daher hatte er das Gemälde bei Liebermann für seine Sammlung von Bildern aus Hamburg bestellt. Kurze Zeit später erhielt Oskar Kokoschka von Herwarth Walden für seine Zeitschrift Sturm den Auftrag für eine Porträtzeichnung Dehmels, die er in direkter Konkurrenz zu Liebermanns Arbeit ausführte und die ebenfalls im Rahmen der Ausstellung präsentiert wird.

Richard Dehmel war um 1900 der wohl bekannteste deutschsprachige Dichter seiner Zeit. Im Wilhelminischen Kaiserreich jedoch galt er sowohl als Inbegriff eines Poeten des Aufbruchs wie auch als die Moral gefährdender Bürgerschreck. Kunst und Leben verschmolzen bei ihm zu einem öffentlich dargestellten Gesamtkunstwerk. Literarisch wird sein Schaffen dem späten Naturalismus, Symbolismus, Jugendstil und Expressionismus zugeordnet. 1901 ließ sich Dehmel mit seiner Frau Ida in Blankenese bei Hamburg nieder und kam so in Kontakt mit Alfred Lichtwark.