In der Ludwig Galerie Saarlouis konfrontiert uns die rumänisch-stämmige Stefania Becheanu (F) in ihren Text- und Klanginstallationen mit den Schwierigkeiten, die bei der Abwanderung in eine neue Heimat durch die Aneignung einer fremden Sprache entstehen. Gleichzeitig bringt sie dabei die Poesie osteuropäischer Sprachrhythmen zum Klingen. Das Bewahren von Erinnerung und die Überwindung der Vergänglichkeit durch Poesie sind die Themen von Hippolyte Fort (F) in seiner Begegnung mit den Texten verstorbener Literaten und Dichter.
Mit Identitätsverlust und vergessenen Biografien beschäftigt sich auch die Video-Arbeit 30 de ani de Optimism – ein Kooperationsprojekt zwischen dem rumänischen Künstler Alexandru Mihai Budes und der deutschen Künstlerin Lisa Marie Schmitt (D). Daniel Hahn (D) wiederum reflektiert über Vergänglichkeit, indem er die Flüchtigkeit des Denkbaren und Fixierbaren in seiner Malerei zum Thema macht. In der Schrift sieht er eine Chance, die Dinge festzuhalten, ihnen Dauerhaftigkeit und Permanenz im Raum zu verleihen. Die Ästhetik und Materialität der Farbe hingegen bilden die Basis für Anne-Marie Stöhrs (D) performative Malerei: Ihre Yoga-Matten laden uns dazu ein, aktiv in den malerischen Raum einzutauchen und seine Schönheit zu erleben. Nebenan bringen die drei Mitglieder der Familie Ickrath (D) eine generationenübergreifende Betrachtung künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten ins Spiel, indem sie sich in Saarlouis erstmals zu einem gemeinsamen Auftritt zusammenfinden. Die Bildhauerin Sigrún Ólaásdottir (D) ist in Saarlouis ebenfalls mit ihren skulpturalen Arbeiten Vitesse, Reziprok und weiteren Wandarbeiten vertreten.
Zeitgenössische Kunst aus dem Saarland, Luxembourg und Lothringen an 11 saarländischen Ausstellungsorten! Am 16. Juni im Zeichen des Élysée-Jahres 2023, eröffnet in Saarbrücken die facettenreiche Ausstellung SaarART 2023 – Au rendez-vous des amis.
Die von der Kuratorin Dr. Andrea Jahn (Kunst- und kulturwissenschaftliche Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz) konzipierte Schau lenkt erstmals den Blick über das Saarland hinaus auf das aktuelle Kunstgeschehen in der Großregion und präsentiert dabei nicht nur saarländische Künstler*innen, sondern auch Kunstschaffende aus Lothringen und Luxemburg.
Aus über 200 Bewerbungen wurden von einer dreiköpfigen Jury aus Saarbrücken, Metz und Luxemburg 62 Positionen ausgewählt, die sich spezifischen Themenfeldern zuwenden. Die Auseinandersetzung mit „Identität“, „Isolation“ und „Vergänglichkeit“ stand gerade in den Jahren der Pandemie besonders im Fokus der künstlerischen Aufmerksamkeit. Sie bildet gemeinsam mit einem kritischen Blick auf die Definition und Konstruktion von „Schönheit“ das inhaltliche Gerüst für eine Ausstellung, die an jeder der beteiligten Institutionen – mit zahlreichen ortsbezogenen Arbeiten und Installationen – ihren eigenen Charakter entfalten wird.
Ausstellungsorte sind: In Saarbrücken die Moderne Galerie des Saarlandmuseums, die Stadtgalerie, das Saarländische Künstlerhaus, das KuBa/ Kulturzentrum am Eurobahnhof, in Saarlouis das Institut für aktuelle Kunst im Saarland und die Ludwig Galerie. Außerdem die Städtische Galerie Neunkirchen, das Museum St. Wendel, das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, das Museum Schloss Fellenberg in Merzig und die Saarländische Galerie – Europäisches Kulturforum, Berlin.
Alte-Brauerei-Straße, Kaserne VI
66740 Saarlouis