Im IBB-Videoraum werden über den Zeitraum eines Jahres zwölf Künstler*innen präsentiert, die durch ihren innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen sind. Die Reihe wird im Mai mit den Arbeiten A Horse with wheels (2017) und Simulacra (2015) von Clemens Wilhelm fortgesetzt (02.05.–28.05.2018).

A HORSE WITH WHEELS (2017)
HD, 29 Min.
In seiner neuesten Videoarbeit beschäftigt sich Clemens Wilhelm mit dem vielleicht ältesten uns bekannten Kunstwerk. Das Objekt Schwimmende Rentiere entstand während der letzten Eiszeit, vor etwa 13.000 Jahren, und wurde aus einem Mammutstoßzahn geschnitzt. Es wird vonForscher*innen als "nutzloses Werkzeug" beschrieben – ein Werkzeug für den Geist.

Wilhelm bewegt sich auf den Spuren dieser besonderen Skulptur, von ihrem Fundort in einer Höhle in Frankreich bis nach Nord-Norwegen, wo heute noch große Rentierherden leben.
In essayistischer Manier nähert er sich den Vorfahren, die dieses Kunstwerk geschnitzt haben: Unterscheiden sie sich wirklich so sehr von uns? Inwiefern hat sich die Menschheit weiterentwickelt?

Schwimmende Rentiere entstand in einer Zeit der globalen Erwärmung am Ende der Eiszeit, was zu Fragen veranlasst: War diese existenzielle Krise der Menschheit Auslöser für die Entstehung von Kunst? Und: Welche Parallelen gibt es zu unserer heutigen Zeit?

SIMULACRA (2015)
HD, 33 Min.
Simulacra wurde in dem chinesischen Vergnügungspark Window of the World in Shenzhen gedreht, der in den 1990er Jahren erbaut wurde, und Kopien aller weltbekannten touristischen Attraktionen präsentiert.

Neben den Bedeutungsverschiebungen, die sich durch die Präsentation dieser Bauwerke in neuem Kontext ergeben, interessiert Wilhelm besonders die Tatsache, dass der gesamte Park für die Aufnahme von Fotos gestaltet wurde. Den surrealen Charakter dieser Kunstwelt verstärkt Wilhelm dadurch, dass Simulacra in Slow-Motion gefilmt wurde. So stellt sich wie unter einem Brennglas die Frage, was es bedeutet, Bilder zu machen, und in welchem Verhältnis diese zur Realität stehen.

Clemens Wilhelm wurde 1980 in Berlin geboren. Er studierte an der HBK Braunschweig in den Klassen von Candice Breitz (Meisterschüler 2009) und Michael Brynntrup (Filmklasse).
Seine Arbeiten wurden auf zahlreichen Festivals und Ausstellungen gezeigt wie Centre Pompidou Paris, CFCCA Manchester, RAM Shanghai, Guangdong Times Museum, CCA Glasgow, Edinburgh Arts Festival, Loop Festival Barcelona, WRO Biennale Wroclaw, RAM Galleri Oslo und Anthology Film Archives New York Wilhelm wurden verschiedene Auszeichnungen verliehen wie die Tate Artist Rooms Joseph-Beuys-Residency des Timespan Museum Helmsdale und der 1. Preis des Videokunstfestivals Now & After Moskau.


Rahmenprogramm:
Screening und Artist Talk
Do, 03.05. 19:00 Uhr
Clemens Wilhelm im Gespräch mit Michael Stoeber
ab 17:30 Uhr Screening von A horse with wheels (2017), Simulacra (2015), sowie nur an diesem Abend: Contact (2014)
ab 19 Uhr Gespräch zwischen Clemens Wilhelm und dem Kunstkritiker und Kurator Michael Stoeber
Eintritt frei

Clemens Wilhelm, Simulacra, 2015 © Clemens Wilhelm
02.05. - 28.05.2018

12x12. Der Videoraum IBB in der Berlinischen Galerie: Clemens Wilhelm

Berlinische Galerie

Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin