Die Welt und die Körper der anderen sind hinter eine Scheibe gerückt. Viele sprechen davon, dass die Pandemie der voranschreitenden Digitalisierung zusätzliche Geschwindigkeit gegeben hat. Auch haben wir bemerkt, wie wichtig uns das Bild unseres Gegenübers ist. Videokonferenzen, virtuelle Rundgänge, Online-Unterricht und Verabredungen zur »Face Time« wurden Alltagserfahrung. Wir erfahren die Welt vielfach gefiltert durch einen Bildschirm – und eine bildgebende Maschine.

Vielfältige computerbasierte Techniken sind ein selbstverständlicher Teil künstlerischen Arbeitens geworden, ob Handyfotografie, Animation oder QR-Codes und Augmented Reality. Die digitale Technologie ermöglicht mittlerweile die täuschend echt wirkende Rekonstruktion der realen Welt im virtuellen Raum. Künstler:innen loten die Grenzen dieser Techniken aus, stellen die Frage nach der Wirklichkeit der virtuellen Welten und reflektieren die immer engere Kooperation von Mensch und Maschine. Wie verändert sie unser Verhalten, unsere Wahrnehmung von Realität, unsere Vorstellungswelt?

Für die Ausstellung wurde eine Auswahl von achtzehn künstlerischen Positionen getroffen, die sich mit Bildphänomenen vor und hinter dem Bildschirm auseinandersetzen. Kurator Marcel Schumacher hat ihre Werke – darunter Videos, Fotos, interaktive Installationen, Objekte, Websites – zu einem Ausstellungsessay arrangiert, der einen Bogen schlägt von Science Fiction-Autor Stanislaw Lém durch den »Maschinenraum« bis in Räume, die zumindest gedanklich hinter der Bildschirmoberfläche liegen.

Mit: Banz & Bowinkel, Tim Berresheim, Louisa Clement, Catherina Cramer, Dan Dryer, Philipp Goldbach, Tim Gorinski, Manuel Graf, Alex Grein, Fabian Heitzhausen, Florian Kuhlmann, Lukas Marxt, Camilo Sandoval / Vered Koren, Li Hyung Song, Lucia Sotnikova, Lex Rütten & Jana Kerima Stolzer, Julia Weißenberg

Alex Grein, Tempel/VR/Natica, 2018, Keramik-Transfer auf Keramik-Kacheln / courtesy: the artist
01.10.2022 - 26.03.2023

screen time – digitale wirklichkeiten

Kunsthaus NRW

Abteigarten 6
52076 Aachen – Kornelimünster