„Wer von uns weiß nicht von Momenten im Leben zu berichten, in denen wir getröstet werden wollten?“ (Jean-Pierre Wils) 

Die aktuelle Sonderausstellung „Trost – Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses“ vollendet die Ausstellungstrilogie zum Themenfeld Trauer und Gedenken: „Lamento – Trauer und Tränen“ (2019); „Memento – Im Kraftfeld der Erinnerungen“ (2020). 

Die Ausstellung betrachtet das Phänomen Trost aus verschiedenen kulturellen, religiösen und künstlerischen Perspektiven und reflektiert, wie wir Verlusterlebnissen und den damit verbundenen Schmerzen begegnen können. 

Traditionell gelten Religionen als Fundus des Trostes. Religiöse Rituale und Konzepte geben sowohl Sterbenden als auch Hinterbliebenen Hoffnung und Halt. Doch immer suchten und fanden Menschen auch Trost in der Literatur, in der Poesie der Sprache, die eine empathische tröstende Identifikation und Verbundenheit anbieten kann. Gleichermaßen gilt das auch für die Musik, die uns in heilende Resonanzen und andere Dimensionen versetzen kann. Auch die Natur, die Begegnung mit Tieren oder Erinnerungsstücke können Wegbegleiter durch ihre Gegenwart in Zeiten des Schmerzes sein. Ein menschliches Miteinander, Trostgespräche, Nähe und Gemeinschaft tragen vielfach dazu bei, dass das Leid gelindert werden kann. 

Über zeitgenössische künstlerische Exponate und kulturhistorische Artefakte ermöglicht die Ausstellung den Besucher*innen ästhetische und sinnliche Erfahrungen sowie intellektuelle Zugänge, um das Thema Trost in seiner Komplexität greifbar zu machen. 

Präsentiert werden Grafiken, Fotografien, Videos, Hör- und Klang-Installationen sowie skulpturale Interventionen von: Mulugeta Ayene (ETH), Nancy Borowick (USA), Nicola Brand-Distelhoff (DEU), Bazon Brock (DEU), EMPFANGSHALLE – Corbinian Böhm / Michael Gruber (DEU), Dirk Franz (DEU), Hamish Fulton (GBR), Jiaqi Hou (CHN), Cymene Howe (USA), Wolf von Kries (DEU), Alfons Mühlenbrock – Die Grüne Manufaktur (DEU), Terhi Nieminen (FIN), Mads Nissen (DNK), Christiane Rath (DEU), Kerstin Röhn (DEU), Jérémy Lempin (FRA), Gideon Mendel (ZAF), SCHAUM – Alexandra Lotz / Tim Kellner (DEU), THERE THERE Company (BEL), Oliver Vogt (DEU), Stefan Weiller (DEU).

In der eigens für die Ausstellung produzierten Reihe von Interviews berichten Expert*innen aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Kulturen über ihre konkreten Erfahrungen im Kontext des Tröstens: Louise Brown (Journalistin und Trauerrednerin, Hamburg), Viviane Clauss (Sterbebegleiterin im Mehrgenerationenhospiz Heilhaus Kassel), Jürgen Dahlfeld („das Zeitliche segnen – Bestattungen“, Kassel), Emine Duman (Sozialarbeiterin und Sterbebegleiterin, Kassel), Karin Flachmeyer (Hebamme im Heilhaus Kassel), Pfarrer Martin Gies, (Pfarrei St. Antonius von Padua, Kassel), Johanna Klug (Autorin und Sterbebegleiterin, Berlin), Prof. Dr. Reinhard Lindner (Psychotherapeut, Kassel/ Hamburg), Shaul Nekrich (Rabbiner, Jüdische Gemeinde Kassel), Stefanie Silber (Dokumentarfotografin, Hamburg). 

Nach „Lamento“ und „Memento“ zeichnet die Künstlerin Ella Ziegler (Berlin) bereits zum dritten Mal gemeinsam mit Dr. Dirk Pörschmann für die kuratorische Arbeit unter Mitarbeit von Dr. Ulrike Neurath und Museumspädagoge Gerold Eppler verantwortlich. 

Dr. Jean-Pierre Wils, Professor für „Kulturtheologie der Moral im besonderen Hinblick auf die Religion“ an der Fakultät für Religionswissenschaft der Radboud Universität Nimwegen in den Niederlanden hat nicht nur die gleichnamige Publikation verfasst, er hat auch den kuratorischen Prozess der Ausstellung gewinnbringend begleitet. (Jean-Pierre Wils. Warum wir Trost brauchen. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses, März 2023, S. Hirzel Verlag).


Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 10:00 - 17:00 Uhr
Mittwoch: 10:00 - 20:00 Uhr
Montag: geschlossen
Jeden Mittwoch um 17 Uhr findet eine Öffentliche Führung statt.

Weitere Informationen direkt unter: sepulkralmuseum.de

01.04. - 29.10.2023

TROST – Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses

Museum für Sepulkralkultur

Weinbergstrasse 25 – 27
34117 Kassel