Mithilfe von Schauspieler*innen und Doppelgänger*innen inszeniert Alison Jackson vermeintliche Paparazzi- oder Dokumentaraufnahmen berühmter Persönlichkeiten wie Donald Trump, Marilyn Monroe, der Royal Family, Justin Bieber oder Angela Merkel. Jacksons Bilder spiegeln Sehnsüchte, spielen mit der Wahrnehmung und hinterfragen die Wahrheitsbehauptung der Fotografie. Das NRW-Forum Düsseldorf widmet der britischen Fotografin vom 3. März bis 14. Mai 2023 die erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland mit rund 80 Fotografien und Videos aus ihren wichtigsten Werkzyklen.   

Unsere Gesellschaft ist besessen vom Leben der Prominenten: Paparazzi verfolgen Stars und Boulevardmedien inszenieren tagtäglich deren Geschichten. Privatsphäre wird öffentlich und das Leben der anderen zum konsumierbaren Produkt. Es bleibt die Frage, was echt ist und was gestellt und ob dieser Unterschied wirklich noch von Interesse ist. Eine drastische Antwort formulierte die britische Fotografin Jackson 2020: „Die Wahrheit ist tot. Nichts, was uns gezeigt wird, ist vertrauenswürdig, alles kann gefälscht sein und nichts ist authentisch. Was macht dieses Wissen mit uns?“   

Für ihre Arbeit setzt die 1960 geborene Jackson Schauspieler*innen ein oder engagiert Doppelgänger*innen und produziert überzeugend realistische Paparazzi- oder Dokumentaraufnahmen des intimen, oft anzüglichen, aber imaginären Privatlebens berühmter Ikonen des öffentlichen Lebens. Donald Trump, die britische Königsfamilie, Marilyn Monroe, Kim und Kanye West, Elton John, Justin Bieber, Jack Nicholson, Rihanna, Boris Johnson, David und Victoria Beckham sowie Angela Merkel sind nur einige der Personen, die immer wieder in ihren Werken zu sehen sind. Für die Ausstellung im NRW-Forum werden auch neue Arbeiten entstehen. 

In ihren Bildern täuscht, fälscht, provoziert Jackson und demonstriert damit, dass man sich in der Fotografie nicht auf die eigene Wahrnehmung verlassen kann. Oder verbildlicht Jackson mit ihren erfundenen Geschichten nicht sogar eine viel drastischere Wahrheit? Die Aufnahmen spiegeln stets die Sehnsüchte und Illusionen der Betrachter*innen wider und thematisieren das sensible Verhältnis von Privatheit und Öffentlichkeit. Jacksons Fotografien sind Parodien, manchmal hyperreal und obszön, manchmal rütteln sie auf, aber immer unterhalten sie und sind humorvoll.   

Alison Jackson wurde 1960 in Southsea, England, geboren und studierte Bildhauerei und Fotografie am Londoner Royal College of Art sowie am Chelsea College of Art and Design. Mit ihrer Serie „Doubletake“ (2001–2003) gewann sie einen BAFTA (British Academy Film Awards) und erhielt unter anderem 2004 den International Center of Photography Infinity Award. Ihre Porträts, Skulpturen, Filme und Videos wurden weltweit ausgestellt, darunter in der Tate Modern in London (2010), im San Francisco Museum of Modern Art (2011) und im Pariser Centre Pompidou (2014). 

Die Ausstellung wird kuratiert von Anke Degenhard, die zuletzt 2020 die Ausstellung Martin Schoeller im NRW-Forum realisiert hat.