Der Blick auf Bremerhavens unbekannte Kunstsammlung geht weiter. In einer umfassend neu gestalteten Ausstellung präsentiert der Kunstverein Bremerhaven im Kunstmuseum eine neue Auswahl von rund 100 Kunstwerken aus seiner rund 130jährigen Sammlungsgeschichte. Vor zehn Jahren hatte der Verein erstmals Einblick in seine bis dahin noch nie gezeigte Kunstsammlung gewährt. Die Presse feierte die Ausstellung damals als ein „who is who“ der Kunstgeschichte. Allerdings war es keine kunsthistorisch chronologische Ausstellung. Zwar spannte sich der Bogen zeitlich mit Werken von Oswald Achenbach bis Franz Erhardt Walther von der spätromantischen Malerei des ausgehenden 19. bis zur Konzeptkunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, doch inhaltlich orientierte sich die Ausstellung in einem abwechslungsreichen Potpourri von Räumen, die einzelnen Künstlerinnen, Künstlern oder Gruppen gewidmet waren, eher an den wegweisenden Ausstellungen, die in Bremerhaven in der Kunsthalle oder im Kabinett für aktuelle Kunst gezeigt wurden. In diesem Kontext wirft die Ausstellung im Kunstmuseum auch ein Licht auf einen kaum wahrgenommenen Aspekt der Bremerhavener Kulturgeschichte, nämlich die Tradition wegweisender Ausstellungen jenseits der klassischen Kunstmetropolen.
In der neuen Ausstellung präsentiert der Kunstverein jetzt weitere Werke von Künstlerinnen und Künstlern, die einerseits überregional bekannt geworden sind, ja internationale Bekanntheit und kunsthistorische Bedeutung erlangt haben und andererseits früh in Bremerhaven ausstellten. Dazu zählt etwa Gerhard von Graevenitz (*1934 †1983), der 1968 auf der 4. documenta vertreten war und 1974 erstmals in Bremerhaven ausstellte. Ein weiterer Vertreter ist Raimund Girke (*1930 †2002), ebenfalls documenta Teilnehmer, der 1972 seine erste Ausstellung in der Kunsthalle Bremerhaven hatte oder Jürgen Partenheimer (*1947), ein international hoch angesehener Künstler, mehrfacher Preisträger und  Teilnehmer auf der Biennale Venedig. Seine Werke, die er 1988 im Kabinett für aktuelle Kunst ausstellte, sind der Ausgangspunkt für einen Raum in der neuen Museumsausstellung. Den Schwerpunkt bilden indes Künstlerräume einer jüngeren Generation. Dazu zählen beispielsweise die aktuelle Gewinnerin des Vordemberge-Gildewart-Stipendiums Annika Kahrs (*1984), die Gewinnerin des Karin-Hollweg-Preises 2014 Z. Schmidt (*1979), die documenta-Teilnehmerin und Nationalpreisgewinnerin Ceal Floyer (* 1968), der Villa Massimo Stipendiat Stephan Kern (* 1955), der Preisträger des Förderkreises der Hochschule für Künste Bremen Christian Haake (* 1969) oder die ehemaligen Bremerhaven Stipendiaten Dirk Bell (* 1969) und Peter Böhnisch (* 1977).
Neu sind darüber hinaus zwei größere Räume, in denen einzelne Werke der Sammlung in einem thematischen Zusammenhang präsentiert werden. Ein Thema bildet dabei Bremerhaven selbst, eine Stadt, die auf mancherlei Weise mit ihren Charakteristika unterschwellig Eingang in die zeitgenössische Kunst gefunden hat, ohne dass es sich dabei in einem herkömmlichen Verständnis um künstlerische Stadtansichten handelt. Das zweite Thema ist die klassische Gattung der Malerei, die längst über die Form des traditionellen Tafelbildes hinausgeht. In dieser abwechslungsreichen Zusammenstellung von Einzelpositionen und thematischen Räumen bietet die Ausstellung wieder einen vielfältigen Kunstgenuss und Eindruck von Bremerhavens Tradition als Ausstellungsort zeitgenössischer Kunst.


Öffnungszeiten:
Dienstag - Freitag: 11:00 - 18:00 Uhr
Samstag - Sonntag: 11:00 - 17:00 Uhr
Montag: geschlossen

Weitere Informationen direkt unter: kunstverein-bremerhaven.de

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Kunstmuseum Bremerhaven

Karlsburg 1
27568 Bremerhaven