Die Ausstellung KEINE ILLUSIONEN lotet Eigenschaften und Grenzen des Mediums Malerei anhand von unterschiedlichen zeitgenössischen Positionen aus. Gezeigt werden Arbeiten von vier eingeladenen Künstler*innen, die (teils) neue Werke für die Ausstellung schaffen: Die »radikale Malerei« Ingo Mellers (*1955) trifft auf die zum Teil überlebensgroßen Malflächen von Rolf Rose (*1933), welche die Handschrift des Pinsels negieren und Farbe selbst zu materialisieren scheinen. Die zwischen Abstraktion und Figuration stehende Malerei von Cornelia Baltes (*1978) lässt die Grenzen zwischen Bild und Raum verschwimmen, während Shila Khatamis (*1976) Kompositionen aus perforierten Stahl-Aluminiumplatten das Medium der Malerei selbst thematisieren. Die Spannweite dieser malerischen Auseinandersetzungen wird im Zusammenspiel mit ausgewählten Werken aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle erweitert: Unter anderem werden Dana Greiner (*1988), Franziska Reinbothe (*1980) und Helga Schmidhuber (*1972) mit Arbeiten vertreten sein.

Malerei war über Jahrhunderte das Medium, in dem Mensch, Natur und Gegenstände aus ihrer Belebung und Dreidimensionalität auf eine Fläche gebannt wurden. Malerei hatte dabei aber nicht immer mit Illusion zu tun. Vielmehr fragt sie nach den Grenzen der darstellbaren Wirklichkeit und stellt sich selbst wie ihre eigenen Grenzen kontinuierlich auf die Probe. Sie war demzufolge schon immer »abstrakt« und auch schon immer »konzeptuell«. Und schon immer ausgerichtet auf den sie umgebenden Raum, wie die Auseinandersetzung mit den Betrachter*innen. Dabei ist der Beitrag derjenigen, die das Bild betrachten, ebenso wichtig, wie jener der Künstler*innen. Während letztere ein Bild erfinden, trägt das Publikum diese Bilder weiter. Museen als Orte eines kollektiven Bildgedächtnisses ermöglichen es Kunstwerke oftmals zum ersten Mal einem großen Publikum vorzustellen. Dabei können sie ebenso als Muse fungieren wie eine Bühne schaffen.